Sonntag, 23.06.24
Heute besuchen wir die Klosterinsel von Zvermec und machen anschließend eine „Spazierfahrt“ durch das Hinterland – Besichtigungen stehen nicht mehr auf dem Programm. Die Städte und Dörfer befinden sich zum Teil im Neuaufbau. Wir halten am Straßenrand um Obst zu kaufen. Wir suchen uns 4 Nektarinen aus, die wir dann vom Bauer geschenkt bekommen!! Über Park4night finden wir nach fast 170 km einen Platz mit Meerblick und Beachbar. Die Temperaturen gehen heute Nacht auf ca. 24°, so dass wir wieder einmal gut schlafen.
Ps.: Wir kommen an mehreren „Autowaschanlagen“ vorbei. Bei einer halten wir an, Mario frägt, was es kostet „Gretchen“ zu waschen. Anschließen bekommt „Gretchen“ für 7 € ein Vollbad!!
Montag, 24.06.24
Wir fahren zur aufstrebenden Stadt Durres. Durchqueren diese u.a. auf der Suche nach einem Parkplatz, parallel der Strandpromenade. Leider scheitert ein Stadtbummel an der Möglichkeit zu parken. Einige Sehenswürdigkeiten sehen wir aus dem Auto heraus. Das nächste Ziel des heutigen Tages ist die Hauptstadt Tirana. Gleich vorneweg gesagt, es gab keinen Parkplatz für uns.
Wir schleichen in Schrittgeschwindigkeit kreuz und quer durch die Stadt, erblicken den „Museums-Bunker“. Stehen vor der großen Moschee von Tirana und danach auf deren Rückseite, im Stau und haben deshalb Zeit Fotos zu machen. Von Stau und Großstadt haben wir schon wieder genug, jetzt heißt es, einen Weg aus der Stadt zu finden. Wir wollen von der Küste weg in die Berge und geben in unserem Navi als Ziel das Dorf Burrel ein. Die Fahrt wird abenteuerlich, das erste Teilstück in die Berge ist gut ausgebaut, endet an einer Baustelle und man wird auf eine kleine, steile, kurvenreiche Straße geführt, die darüber hinaus mit Schlaglöchern durchsetzt ist. Noch bevor wir den höchsten Punkt erreicht haben, leuchtet das Warnzeichen des Motors auf. In einer Ausweichbucht machen wir deshalb eine kurze Pause. Es nützt aber nicht, als Mario den Motor startet leuchtet die Lampe wieder auf, so langsam geht die Tankanzeige auch in Richtung Reserve.
Als wir jedoch die Passhöhe erreichen ändert sich dies wieder und sie zeigt wieder ¼ voll an. Nach jeder Kurve hat man einen anderen tollen Blick auf die Felswände des Gebirges und dann erblicken wir den Ulza-Stausee fahren durch die Stadt Burrel. Ab hier fahren wir oberhalb des Flusses Mat entlang – die Landschaft und die Ausblicke sind einfach atemberaubend, die Straße bleibt abenteuerlich. Wir kommen zur Hängebrücke über den Mat, fahren noch einige Kilometer weiter bis wir direkt am Fluss einen Platz für die Nacht ausfindig machen. Das anschließende Bad im Fluss ist eine wahrhaft tolle Erfrischung.
Dienstag, 25.06.24
Wir verlassen die Berge und den Fluss in Richtung Küste. Unser erste Stopp heute ist in Tale, wo sich fast unmittelbar am Strand eine große, vor sich hin rottende Bunkeranlage befindet. Diesen Stopp machen wir u.a. weil wir uns mit Albanien im Land der Bunker befinden. In Albanien sollen sich zwischen 200.000 und 500.000 Bunker befinden, die zwischen 1972 - 1984 unter der Herrschaft von Enver Hoxas entstanden sind. Weiter geht es nach Lezha, hier machen wir wieder einmal einen kleinen Bummel. Unser Parkplatz befindet sich unmittelbar neben dem Skanderbeg-Mausoleum und der Statue des albanischen Nationalhelden Skanderbeg. Der moderne Bau des Mausoleums überdacht die Ruine der früheren St. Nikolauskirche, in der Skanderbeg beerdigt worden sein soll. Wir schlendern entlang des Flusses Drin und können von hier aus einen Blick auf die Orthodoxe Kirche werfen. Den Abstecher nach Shengjin mit seinem alten U-Boot-Hafen, hätten wir uns schenken können. Die Straße endet an einem Tor zur militärischen Sperrzone, fotografieren ist verboten und so kehren wir wieder nach Lezha zurück und nehmen den Abzweig nach Shkodra. Da wir absichtlich nicht die Hauptroute benutzen kommen wir an der Rollbahn des ehemaligen Militärflughafens vorbei, die direkt in unsere Straße mündet. Direkt am Shkodra-See nehmen wir Quartier auf dem Campingplatz „Lake Shkodra Resort“. Hier werden wir auf jeden Fall die nächsten 2 – 3 Tage verbringen.
Leider bietet die Wassertemperatur des Sees keine Abkühlung.
Mittwoch, 26.06.24
Mario lädt unsere Fahrräder aus, wir wollen die Stadt Shkodra mit dem Rad erkunden. Wir sitzen noch am Frühstückstisch als es anfängt zu regnen, als es aufhört fahren wir los. Im Prospekt des Campingplatzes steht, dass es zur Stadt 7 km sind – diese Angabe bezieht sich aber wohl auf das Ortseingangsschild, denn bis zum Zentrum sind es eher das doppelte. Mit dem Theater und dem großen Kreisverkehr (am Platz der Demokratie) haben wir dann das Zentrum erreicht. Von hier aus geht es zur Ebu Bekir Moschee, wo auch die Fußgängerzone beginnt. Als wir vor der Franziskanerkirche stehen, die wir abwechselnd besuchen (wir möchten die Fahrräder nicht unbeaufsichtigt stehen lassen) wird Mario von einem Albaner in gutem Deutsch angesprochen. Er weist uns noch auf eine Sehenswürdigkeit hin, und zwar die kleine alte „Mesi-Bridge“, die in der 2. Hälfte das 18. Jhr. gebaut wurde. Sie ist 108 m lang, 3,40 m hoch und hat 13 Bögen und führt über den River Kir. Der Himmel hat sich inzwischen wieder verdunkelt und wir radeln zurück in die Fußgängerzone mit ihren vielen Restaurants, Bars und Geschäften. Da es begonnen hat zu regnen, setzen wir uns unter die Markise einer der Bars, trinken ein Bier und warten bis der Regen nachlässt. Als dies geschieht machen wir uns auf den Rückweg und bekommen auf diesem eine regelrechte „Regendusche“.
Zurück bei „Gretchen“ hängen wir erst einmal unsere nassen Sachen zum Trocknen auf. Müssen diese jedoch auf bald wieder abhängen, denn es zieht ein Gewitter mit Starkregen und Hagel auf. Seit nunmehr 10 Wochen sitzen wir zum ersten Mal wieder im Auto und haben Fenster und Tür geschlossen. Wenige Zeit später ist der ganze Spuk wieder vorbei und wir sitzen wieder raus. Ein helles, durchdringendes Geräusch aus den Bäumen über uns, lässt uns aufhorchen, wir können kein Tier entdecken – direkt neben uns bleiben Leute mit Taschenlampe stehen und leuchten in den Baum. Wir kommen ins Gespräch und die beiden erzählen, dass hier die Waldohreule seinen Nistplatz hat.
Vorsichtshalber räumen wir unsere Stühle weg und Mario dreht die Markise rein, denn für die Nacht ist Regen und Gewitter vorhergesagt.
Ps.: Gegen 5 Uhr zieht ein weiteres starkes Gewitter über uns hinweg.
Donnerstag, 27.06.24 – Montenegro
Wir verlassen Albanien bei Regen, Montenegro grüßt uns mit Regen.
Bereits nach 30 km erreichen wir die albanische und kurz danach die montenegrische Grenze, beide Grenzübertritte sind problemlos. Da wir gleich bei der ersten Tankstelle in Montenegro tanken möchten (in Albanien kostet der Diesel 1,83 €, in Montenegro 1,40 €) geraten wir in einen „Stau“. An der Tankstelle stehen auf der rechten Seite 6 Motorräder die alle tanken und sich angesichts des Regens entsprechend Zeit lassen, dahinter steht ein PKW. Auf unserer Seite steht schräg ein Lieferwagen, der am Ausladen ist, und sich auch sehr viel Zeit lässt. Wir haben uns eine Strecke in die Berge ausgesucht und machen in Podgorica einen kurzen Stopp um eine SIM-Karte zu kaufen. Auf der „Panoramic Road“ geht es als erstes zum Kloster Moraca. Wir fahren oberhalb des Flusses Moraca entlang, es bieten sich tolle Ausblicke auf die Felswände und den Fluss. Immer wieder fahren wir durch Tunnel, die allesamt unbeleuchtet sind. Mit Kolasin erreichen wir einen Skiort und ab Mojkovac. Hier geht es von der sehr breit ausgebauten auf eine etwas schmalere Straße, die aber immer noch als „Panoramic Road“ ausgeschildert ist. Der Berggipfel befinden sich teilweise in tiefhängenden Wolken oder im Nebel, was sich aber im Laufe der Fahrt ändert. Auf unserem weiteren Weg kommen wir an den Fluss „Tara“, der tief unten in einer Schlucht verläuft. Für dieses Gebiet gibt es nur ein Wort: “Grandios“.
Wir finden einen Platz mit Blick auf den Fluss – wir sind seit Wochen wieder einmal ganz alleine – sehr schön.
Freitag, 28.06.24
Gut ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg nach Durdevica Tara. Wir möchten einen Blick von der Brücke in die Schlucht werfen. Inzwischen wissen wir, dass „unsere“ Straße wegen Bauarbeiten bedingt durch einen Felssturz zeitweise gesperrt ist, zwischen 12 und 14 Uhr soll sie aber geöffnet sein. Als wir einen Aussichtspunkt erreichen machen wir einen Fotostopp und treffen auf einen Polen, der sehr gut deutsch spricht. Er erzählt uns, dass er umkehren musste, weil die Straße vollkommen gesperrt und mit Baufahrzeugen vollgestellt ist, also kehren wir um. Jetzt haben wir anstelle 30 km, 130 km zu fahren. Dies tun wir wiederum auf der „Panoramic Road“, die gefühlt ausschließlich aus Kurven mit schönen Ausblicken besteht. Wir sind uns einig, der Umweg hat sich gelohnt. Der weitere Weg führt wieder über eine „Panoramic Road“ - wiederum sehr schön. Nach weiteren 30 km erreichen wir eine super neue Straße, der Arbeiter sind gerade dabei den Mittelstreifen zu ziehen. Plötzlich Ende: Ein Kastenwagen versperrt den Weg und teilt mit, dass die Straße bis 19 Uhr geschlossen ist. Alle drehen um, wir auch und kommen zu einem steilen, schmalen geteerten Abzweig, der nach wenigen Minuten in Schotter übergeht. Mario und ein weiterer Womofahrer (Truck) schauen sich den Weg an und kommen überein, dass er, wenn ein Kleinlastwagen runterkommt, wir dies auch können. Weit gefehlt – wir machen den Fehler und fahren in den Weg, der Truck kommt mit Mühe durch, für uns ist dies aber unmöglich. Mario schaut sich den weiteren Weg trotzdem an. Ich sitze im „Gretchen“ und warte – ein Arbeiter kommt schimpfend auf mich zu, ich verstehe kein Wort, versuche ihm aber klar zu machen, dass Mario ein Stück voraus gelaufen ist. Mario kommt zurück und es ist klar wir müssen rückwärts wieder hinauf. Der schimpfende Mann dirigiert Mario bis wir, wegen unserer qualmenden und nicht mehr in Arbeit befindlichen Kupplung kurz vor dem Teer stehenbleiben. Es sind nur noch wenige Meter, ich bin inzwischen ausgestiegen und gehe die letzten Meter zur eigentlichen Straße zu Fuß. Ein Baufahrzeug dreht, fährt rückwärts bis kurz vor Mario und richtet das Abschleppseil. Die qualmende Kupplung hat sich wieder abgekühlt und arbeitet wieder. Als dies getan ist, zieht er mit Marios Unterstützung „Gretchen“ bis zur Hauptstraße. Wir fahren wieder bis zum Sprinter, der die Straße sperrt und üben uns in Geduld. Es ist 18.30 Uhr, die Straße wird freigegeben. Wir fahren bis zum nächsten Ort, wo wir über Park4night den Platz bei einem Bio-Bauern ausgesucht haben. Goran, der Besitzer, begrüßt uns herzlich und lädt uns ein uns aus seinem Garten Gemüse zu holen. Wir halten nach einer Gurke Ausschau und er stellt fest, dass an seinen Stöcken keine reifen Gurken mehr sind. Sofort nimmt er sein Fahrrad, fährt zum Haus seiner Eltern und bringt uns von dort 2 Gurken, außerdem bekommen wir von ihm noch eine Zucchini – alles umsonst!
Ps.: In unserem Wagen stinkt es immer noch nach der Kupplung und Mario ist ganz schön fertig!!
Samstag, 29.06.24
Das Abenteuer „Straße“ geht auch heute weiter. Mario schafft es irgendwie immer, die kleinen, schlechten Straßen zu finden. Die Straße, die wir heute fahren ist in unserem Straßenatlas nicht, aber auf unserem Navi als Hauptstraße gekennzeichnet. Auf den ersten Kilometern begegnet uns kein Fahrzeug (auch vor oder hinter uns fährt keiner). Das Gebiet ist dich bewaldet, zwischendurch sind Bergspitzen zu sehen. Plötzlich fährt vor uns ein LKW und wir trödeln hinterher (o-Ton Mario: wenn LKW's fahren, ist die Straße für uns ok.). Jetzt gibt es auch noch Gegenverkehr und zwar mit LKW's, allesamt Baufahrzeuge. Mal fahren die LKW's, mal wir ein Stück zurück, damit der Begegnungsverkehr stattfinden kann. Wir überlegen schon, ob unsere Straße wohl an einer Baustelle endet. Der LKW-Verkehr endet wieder, wenig später mündet ein schmales , neues Teerband in unsere Straße. Wir beschließen, auf der alten Straße weiter zu fahren, eine vorerst gute Entscheidung, denn unsere Straße geht in eine breite (3-spurige) nagelneue Straße über. Die sich wohl noch im Bau befindet, denn eine letzte Teerdecke fehlt noch. Schon von weitem sehen wir auf der Straße etliche Lastwegen und Baufahrzeuge stehen, wir schauen uns an und lachen – wir denken beide das Gleiche (Baustelle, Ende der Fahrt) doch es ist nicht so. Vor den Baufahrzeugen stehen 2 Poller, die die Straße verengen, wir fahren durch und an sämtlichen Baufahrzeugen vorbei. Niemand hält uns auf oder gibt Zeichen, dass wir nicht fahren dürfen bzw. können. Wir gelangen wieder auf ein kurzes Stück Schotterpiste und dann wieder auf die alte bergauf führende Straße. Schon bald haben wir den ersten Blick auf die Bucht von Kotor, es kommt ein Aussichtspunkt nach dem anderen - schön. Der Verkehr nimmt zu und am höchsten Punkt hat uns der Tourismus, in Form von Restaurant, Souvenirgeschäft, und vielen Menschen, wieder. Wir befinden uns auf ca. 1.000 m Höhe und die Abfahrt auf der mit 27 Serpentinen gespickten Straße beginnt. Der erste Bus, steht in einer Aussichtsbucht (sehr gut). Bergwärts fahrende PKW's fahren z.T. gut, zum Teil weniger gut an uns vorbei. Mario schimpft mit dem ein oder anderen, weil er nicht genug ausweicht, bzw. an den Rand fährt, wir haben auf unserer Seite keinen Platz mehr, aber irgendwie funktioniert es immer. Die schlechteste Situation ergibt sich, als uns ein großer Reisebus entgegenkommt. Wir müssen rückwärts und hoffen, dass die Kupplung dies auch mitmacht. Mario findet eine Stelle, die gerade so breit ist, dass der Bus (Mario klappt den Spiegel ein) an uns vorbeifahren kann. Gegen Mittag erreichen wir dann die Altstadt von Kotor. Unser Spaziergang, zuerst auf der Stadtmauer, danach durch die Altstadt mit ihren schmalen, schönen Gassen dauert über 2 Stunden. Die Bucht von Kotor ist eng, aber mit schönen Häusern bebaut. Leider ist es hier nicht möglich frei zu übernachten und so steuern wir einen Stellplatz, direkt am Wasser an und gehen als erstes Baden.