Montag, 23.05.
Heute geht es über die imposante 400 m lange Brücke zu den größten Fischereisiedlungen Bohusläns und erreichen so Smögen. Smögen ist bekannt für seinen Fischfang und im Herbst insbesondere für den Hummer. Leider kommen wir für den Fischmarkt mit Auktion zu spät und so machen wir, bevor wir den Stellplatz anfahren einen kurzen Rundgang. Nachdem wir einen schönen Platz ausgewählt haben, machen wir uns auf, die Schären zu erkunden – was rund 1 ½ Stunden dauert. Nach einer Kaffeepause machen wir uns erneut auf den Weg, um das Örtchen zu erkunden. Man merkt, dass immer noch Vorsaison ist, die meisten Geschäfte haben geschlossen. Zurück bei „Gretchen“ packen wir unsere Stühle aus und genießen den Nachmittag in der Sonne. Heute haben wir eine fahrerische Glanzleistung von 10 km zurückgelegt.
Dienstag, 24.05.
Um 7.30 Uhr genehmigen wir uns eine Tasse Kaffee, danach machen wir uns auf den Weg zur Fischhalle / Fischauktion, die um 8 Uhr beginnt. Wir sind pünktlich, betreten die große Halle, wo Kistenweise Krabben, Garnelen, Langusten sowie Lachs, Makrelen und viele andere Fische aufgereiht sind. Nun erwarten wir die Auktion, es sind jedoch nur eine Handvoll Männer in der Halle. Eine Auktion, wie wir sie erwartet bzw. erhofft haben (laute Gebote und Handzeichen) gibt es nicht. Die Männer gehen die Kisten entlang und tippen auf ihren Handys rum – Auktion übers Internet, modern aber nicht lohnenswert. Lohnenswert war aber der Blick in all die Kisten. Mario frägt einen der Herren ob wir einen Fisch kaufen können, dies ist aber nur auf der anderen Seite der Halle im Fischladen möglich. Also gehen wir um das Gebäude rum und kaufen unseren Fisch ganz regulär im Geschäft. Mit Makrele und Lachs ausgerüstet gehen wir zurück. Jetzt gibt es Frühstück und dann geht die Reise weiter. Wie im Wetterbericht angekündigt beginnt es zu regnen. Wir kommen nach Hunnebostrand, das wir linksliegen lassen. Einen ersten Stopp machen wir bei den Grabhügeln von Vrängstad, den nächsten bei der Svenneby Kirche, die leider geschlossen war. Als wir Hamburgsund erreichen, regnet es so stark, dass wir nur kurz am Pipers huset anhalten (eine kleine Eisfabrik mit Eiscafé (auch dies leider geschlossen). Den ersten Regenspaziergang unternehmen wir in Fjällbacka. Die kleinen roten Häuschen aus dem 18. Jh. und die fast 80 m hohe, senkrechte Granitwand des Vettebergs sind die Kennzeichen dieser, sehr schönen Siedlung. An der Küste entlang geht es bis Grebbestad und von dort zu den Felszeichnung und Ritzungen von Vitlycke, Aspeberger, Fossum und Litsleby. Die Fundstellen wurden 1994 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Zeichnung stammen aus dem Ende der Eiszeit. Über Tanumshede fahren wir entlang eines schmalen Sees nach Vassbotten. Kurz danach halten wir am Parkplatz des 46 m hohen Elchwasserfalls, der auch die Grenze zwischen Schweden und Norwegen markiert. Hier bleiben wir!
Mittwoch, 25.05.
Gestern haben wir die Küste endgültig verlassen, jetzt sind wir auf dem Weg zu den großen Seen. Wir kommen an einen Parkplatz mit Infotafeln, diese weisen auf die Parsetjärns-Schanze aus dem zweiten Weltkrieg hin. Man kann hier zwischen Schützen- und Splittergräbern, PAK-Stellungen und Maschinengewehrständen herumwandeln (Diese Anlage wurde nie gebraucht). Wir fahren von der Hauptstraße ab und gelangen wieder einmal auf eine kleine Schotterstraße und durch ein großes Waldgebiet, dessen Boden über und über mit Heidelbeerbüschen voll ist. Daran schließt sich ein Hochmoorgebiet an. Das ganze erleben wir bei mehr oder weniger Regen. Einen Tank- und Einkaufsstopp legen wir in Ed ein. Über Mellerud fahren wir nach Järn und von dort nach Jakobsbyn, wo wir uns einen Übernachtungsplatz anschauen. Dieser ist schön, liegt mitten im nichts und zum See sind es gute 3 km. Wir sind früh dran und so beschließen wir weiter zu fahren. Mit dem dritten Platz den wir anfahren haben wir gefunden was wir gesucht haben – einen Stellplatz mit Blick auf den See. Nach einer Kaffeepause nehmen wir die Räder und fahren die wenigen Kilometer zum Dalslandskanal bei Haverud. Als wir ankommen fährt gerade ein Schiff von einer Schleuse in die nächste. Der Dalslandskanal überquert die tiefe Schlucht des Hafreströmmen in einem 32,5 m langen Aquädukt, konstruiert aus Eisenplatten, die mit 33000 Nieten verbunden sind, von denen noch keine ausgetauscht werden musste. 50 m oberhalb des Aquädukts quert eine moderne Straßenbrücke die Schlucht, parallel verläuft die Eisenbahnbrücke. Der Dalslandskanal wurde 1868 eingeweiht.
Donnerstag, 26.05.
Der Wetterbericht hatte recht, als wir starten regnet es in Strömen. Als erstes fahren wir entlang des Dalslandskanals und kommen zum Gutshof Baldersnäs, wo wir während einer Regenpause einen Bummel durch den Park machen. Mit dem einsetzenden Regen starten wir zur Kirche in Laxarby (wie fast alle Kirchen ist auch diese geschlossen). Von hier aus geht es für viele Kilometer über eine Schotterstraße, durch ein großes Waldgebiet. Außer ein paar einsame Häuser, Rehe und zwei Kraniche gibt es nichts nennenswertes. Wir kommen nach Svanskog – hier ist richtig was geboten. Als erstes kommen wir zu einem Parkplatz auf dem „4 alte Amischlitten“, stehen. Kurz danach erreichen wir den nächsten Platz, von dem aus wir zu den Museumszügen und Fahrraddraisinen gelangen. Anschließend kommen wir zu eine alten, falunroten Holzkirche mit gepflegter Wiesenlandschaft und Blick auf den See. Die schwarze Wolkenwand, die über den See auf uns zu kommt, kündet fast schon den Weltuntergang an (zum Glück kommt es jedoch nur zu einem Wolkenbruch – die Welt bleibt erhalten). Nun geht es auf in Richtung Borgvik. Bevor wir jedoch diesen Ort erreichen müssen wir „Gretchen“ auf dem Parkplatz des „Vikingercenters“ abstellen und über den kurzen Trollstig zum Wasser laufen. Hier liegt der Nachbau eines 17-m-Wikingerschiffes. In Brogvik angekommen gehen wir zu den Überresten der einst größten Eisenhütte Dalslands. Allein der Hochofen für sich ist schon beeindruckend. Nun ist es für heute genug und wir suchen uns einen geeigneten Übernachtungsplatz, den wir nur durch eine Wiese getrennt am Langsjö (See) finden. Zwischen 19 und 20 Uhr haben wir vollen Sonnenschein!!!
Freitag, 27.05.
Heute soll nicht unser Glückstag werden.
Es hat gerade mal 8° und Regen. Positiv: Die Temperaturen steigen auf immerhin 12°; Negativ: Der Regen bleibt uns bis auf kurze Augenblicke erhalten. Wir fahren bis Marbacka, hier steht das Geburtshaus von Selma Lagerlöf, die eine berühmte Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin war. Sie ist auch Autorin von „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Leider sind die Räume, die wir besichtigen möchten geschlossen (im Mai nur samstags geöffnet. Also machen wir nur einen Bummel durch die Parkanlage, wo sich ein Pfau von der besten Seite zeigt. Den nächsten Stopp machen wir in Munkfors, wo wir für das durchlaufen der Fußgängerzone nur 5 Minuten benötigen. In Ekshärad fahren wir zum Friedhof. Hier stehen über dreihundert schmiedeeiserne Lebensbäume, deren Blätter im Wind schwingen. Mario geht, um ein paar Fotos zu machen, bei strömendem Regen an einigen Lebensbäumen entlang.
Ein Erlebnis wird die Suche eines Übernachtungsplatzes: wir fahren über eine kleine Schotterstraße, mit einer steilen Stichstraße, die im Nichts endet – also umkehren und weiter auf der Schotterstraße, den angegebenen Übernachtungsplatz finden wir nicht. Wieder auf Asphalt fahren wir über eine Brücke und sehen sofort einen Picknickplatz. Hier bleiben wir.
Samstag, 28.05.
Juhuuuuu, es regnet nicht mehr! Bevor wir den Ort Malung erreichen machen wir einen Abstecher auf den 500-m-Hügel namens Byrasen, der einmal ein Skihang war. Wir stehen an der Bergstation. Zu sehen sind die Kabel der Liftanlage in den Bäumen und daneben eine Flutlichtanlage. Lifthäuschen gibt es nicht mehr. Seit Tagen machen wir hier den ersten längeren Spaziergang.
In Limedsforsen halten wir bei einem Womo-Stellplatz, direkt daneben befindet sich ein Schwimmbad (beheiztes Becken) und Saunabereich (leider für einen Übernachtungsplatz noch zu früh). Wir fahren die ganze Zeit am Fluss „Västerdalälv“ entlang und befinden uns, bevor wir uns versehen in einem Skigebiet mit 21 Liftanlagen. Beim Örtchen Berga kommen wir zum großen Parkplatz „Vasaloppstarten“, hier startet seit 1922 der Vasalauf, der nach 90 km in Mora endet.
In Sörsjön finden wir unseren heutigen Übernachtungsplatz. Zum draußen Sitzen und Grillen ist es auch wieder zu kalt.
Sonntag, 29.05.
Wir fahren Richtung Särna. Die Straße führt direkt am Elch- und Huskypark „Bosse and Friends“ vorbei. Selbstverständlich biegen wir auf den Parkplatz ein und genauso selbstverständlich ist der Park geschlossen. Kurz vor Särna biegen wir noch einmal ab, um auf einer unbefestigten Straße zum Mickeltemplet, ein roter hölzerner Aussichtsturm, hinaufzukurven. Wir erreichen nach diesen Abstechern Särna, wo wir die Gammelkyrka, eine winzige alte Holzkirche besuchen möchten – selbstverständlich geschlossen, jedoch um die Kirche herum befindet sich eine Art Freilichtmuseum mit alten Ställen, Vorratskammern und Wohnhäusern. Wenige Kilometer nach Särna nehmen wir den Abzweig nach Mörkret, um zum Njupeskär (Wasserfall) zu gelangen. Wir stellen „Gretchen“ am großen Parkplatz ab und beobachten als erstes ein Unglückshäherpärchen, das Männchen bewegt sich aufgeblustert um seine Angebetete herum. Wir betreten den Nationalpark Fulufjällets und beginnen den Rundweg zum Wasserfall, der einen freien Fall von 125 m hat. Nach knapp 2 Stunden sind wir wieder zurück. Wir starten wieder und fahren Richtung Norwegen – biegen dann aber wieder auf eine Schotterstraße ab und fahren am Oberlauf des Fulan entlang. Kurz vor Idre kommen wir auf eine Teerstraße und fahren knapp 10 km Richtung Mora. An der Straße kommt ein Hinweisschild „Lägerplats“ rechts, das sehen wir uns doch mal an und siehe da wir kommen an einen schönen Platz, ausgestattet mit kleiner Hütte, Plumsklo und einigen Grillstellen. Hier bleiben wir, wir sind ganz allein und stehen direkt am Fluss „Österdalälven“. Wir entrichten eine Gebühr von 6 € in einen aufgestellten Kasten. Nun können wir uns an den Holzscheiten bedienen und ein Lagerfeuer entzünden. Bereits um 16.30 Uhr brennt unser Feuer, wir holen unsere Stühle direkt ans Feuer. Eine halbe Stunde später beginnt es zu regnen, Mario fährt die Markise aus und wir rücken ein paar Meter zurück unter unser Dach. Als es aufhört zu regnen, bestückt Mario unseren Grillrost mit Fleisch und legt ihn auf die Feuerstelle. Es ist inzwischen ziemlich kalt, ca. 10°, wir bleiben eisern bis kurz vor22 Uhr am Feuer sitzen.