Montag, 16.05.
Bereits um 6 Uhr scheint die Sonne ins Womo. Es ist verdammt kalt und ich stehe auf um die Heizung an zu machen (im Womo sind es gerade mal 10°). Als wir dann um 7.30 Uhr aufstehen ist es angenehm warm im Auto. Nach dem Frühstück nehmen wir unsere Kaffeetassen und gehen zum Badestrand. Mario geht kurz ins Wasser (12°), anschließend machen wir „Gretchen“ wieder reise fertig und fahren nach Femsjö. Ein kurzer Stopp ist die alte, noch betriebstüchtige Säge am Wegesrand wert. In Femsjö besuchen wir die alte schindelbedeckte Kirche mit den Deckenmalereien aus dem Jahre 1749. Anschließend gehen zur Info, wo auch auf Deutsch, über die Gegend, Fauna und Flora sowie über den berühmten Sohn der Stadt, Elias Fries, informiert wird. Weiter geht es nach Falkenberg, interessant hier ist allein die Zollbrücke „Tullbron“ die über den Ätran führt. Die Stadt selbst hat außer schön angelegten Blumengärten nicht viel zu bieten. Viele Geschäfte stehen leer. Wir verlassen Falkenberg in Richtung Varberg. Wir richten uns, nachdem wir den Zugang zu freien Übernachtungsplätzen nicht gefunden haben, auf dem Stellplatz „Lövstavikens Smabatshamn“ ein. Als wir aus dem Anmeldhäuschen kommen, frägt uns ein deutsches Paar, was wir für den Platz bezahlt haben. Es beginnt so eine nette Unterhaltung und die beiden erzählen uns, dass sie nur wenige Meter entfernt am Meer stehen. Da wir haben schon bezahlt haben, bleiben wir. Der Platz ist recht gut und so holen wir zum ersten Mal auf unserer Tour Tisch, Stühle und Grill raus.
Dienstag, 17.05.
Heute Morgen machen wir als erstes eine Spaziergang um herauszufinden, wo dieser schöne Platz direkt am Meer ist. Herrlich ist es hier und so gehen wir zurück, holen „Gretchen“ und fahren das kurze Stück. Jetzt stehen wir, direkt vor und neben uns Wasser. Endlich ist für Mario die Zeit gekommen seine Angel auszupacken. So ausgerüstet wandert er, mit unserem deutschen Womo-Nachbarn, auf die Mole der Hafeneinfahrt, bis er einen vermeintlich geeigneten Angelplatz findet. Ca. 1 Stunde später kommen beide zurück, Fische haben sie keine mitgebracht (zum Abendessen hatte ich, in weiser Voraussicht, bereits etwas anderes geplant). Trotz des Sonnenscheins ist es, durch den Wind, nicht wirklich warm, wir genießen es trotzdem in der Sonne zu sitzen und den Tag an uns vorbeiziehen zu lassen. Der Wind lässt erst am frühen Abend nach und nachdem alle, ausnahmslos erfolglos, wieder abgezogen sind, versucht Mario sein Glück nochmals – man sieht vereinzelt auch Fische aus dem Wasser springen, aber diese sind anscheinend zu schlau um sich fangen zu lassen. Um 21 Uhr verziehen wir uns nach drinnen und bearbeiten unsere Website. Nach 22 Uhr gehen wir noch einmal raus um den von der Sonne angestrahlten Himmel zu bewundern.
Mittwoch, 18.05.
Heute geht es die Küste entlang bis Varberg. Nachdem „Gretchen“ geparkt ist machen wir uns zu Fuß zur Festung auf. Diese stammt aus dem 13. Jahrhundert und thront mit ihren „rostroten Reihenhäusern“ über dem Hafengelände. In der Festung befindet sich ein Museum, welches wir ebenso besichtigen. Der Sage nach ist hier eine gepfählte Moorleiche sowie die Überreste eines vermutlich Ermordeten zu sehen. Ein wichtiges Teil des Museums ist die „Knopfkugel“ durch die Karl XII. von Schweden zu Tode kam. Der Sage nach wurde ihm der kugelförmige Knopf von seinem königlichen Gewand gestohlen - denn nur durch diesen Knopf konnte er getötet werden.
Wir verlassen die Festung und gehen zum Kallbadhuset. Dieses steht auf Pfählen im Hafenbecken und ist im Jugendstil erbaut. Im Moment ist das Gebäude teilweise eingerüstet. Wir bummeln zurück und setzen unseren Weg in Richtung Göteborg fort. Einen Abstecher machen wir noch: Wir fahren zur Felskluft Borras Skara, parken im Wald und machen uns zu Fuß auf den Weg. Es geht einige Minuten steil hinauf zu der 10m tiefen Klamm mit dem dekorativen „Steinstöpsel“.
Noch ca. 1 ½ Stunden Fahrt und wir erreichen Göteborg. Jetzt beginnt die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Der erste Parkplatz den wir anfahren liegt direkt an der Hauptstraße und hat keine ausgewiesenen Plätze für Womos, den zweiten Platz gibt es nicht mehr und so geht es weiter. Wir fahren kreuz und quer durch Göteborg und immer weist ein Schild darauf hin, was uns diese Fahrt kostet, einmal sind es 16, ein anderes Mal 20 Kronen! Endlich finden wir einen ausgewiesenen Platz – hier scheitern wir an der Park-App, die wir zum Bezahlen benötigen. Nach einer halben Stunde geben wir auf und verlassen den Platz wieder. Jetzt steuern wir einen Stellplatz, Lisebergsbyn, oberhalb eines Campingplatzes, auf einer Plattform gelegen, an. Natürlich werden auch jetzt wieder Straßengebühren fällig. Mario ist inzwischen völlig entnervt und betont, dass er auf keinen Fall mit „Gretchen“ nochmal durch die Stadt fährt. Wir entrichten problemlos unsere Standgebühr und der Abend ist gerettet.
Donnerstag, 19.05.
Wir fahren mit den Rädern in das Centrum von Göteborg – mit dem Fahrrad sind dies gerade mal 4 km, gestern mit dem Womo waren es vom Centrum zu unserem Stellplatz 12 km!
Der Radweg ist gut ausgeschildert und auch gut ausgebaut. Wir fahren am Vergnügungspark Liseberg vorbei und machen wenig später Halt am Poseidon-Brunnen von Carl Milles, der auf dem Götaplasten steht. Bevor wir zum Rosenlundskanalen kommen, sehen wir das schneeweiße klassizistische „Große Theater“ der Stadt. Direkt nach der Brücke über den Kanal stehen wir vor einer Tourist-Info. Ausgerüstet mit Stadtplan machen wir uns auf den Weg. Die Fahrräder stellen wir, gut gesichert, vor der Markthalle (Stora Saluhall) ab. Nach dem Bummel durch die Markthalle führt uns unser Weg zum Kanal. Hier entscheiden wir uns spontan zu einer Tour mit dem Paddan-Boot, das ganze dauert eine ¾ Stunde und führt an vielen wichtigen Gebäuden der Stadt vorbei zum Hafen, entlang des Hafenbeckens und wieder zum Ausgangspunkt. Jetzt ist es Zeit, die Innenstadt zu Fuß zu erkunden. Leider ist die Fischhalle “Feskekörka“ wegen Renovierung geschlossen. Die 1874 erbaute Halle trägt den Beinamen „Kirche“ wegen ihrer Architektur. Wir kommen zur „Kristine kyrka“ die auch als „Deutsche Kirche“ bezeichnet wird, das sie die Kirche der deutschen Gemeinde war. 1648 wurde sie, während der Regentschaft von Königin Christina zum ersten Mal eingeweiht – nach mehreren Bränden erhielt sie 1750 ihr heutiges Aussehen. An die Kirche schließt sich der Gustav Adolfs Torg, ein wunderbarer Platz, in dessen Mitte die 1854 geschaffene Statue des Stadtgründers Gustav II Adolf, steht. Jetzt sind wir Richtung Hafen unterwegs, kommen zum Opernhaus, zum 1907 gebauten Viermastbark Viking und von dort zu einem der größten Einkaufszentren Skandinaviens (einmal quer durch – reicht)! Nun wird es Zeit für eine Pause, wir sitzen im Außenbereich eines Restaurants und essen „Dagens rätt“ (günstiges Mittagessen), sehr lecker. So gestärkt geht machen wir uns auf den Weg zur letzten Sehenswürdigkeit des heutigen Tages, den Dom, der doch eher bescheidene Ausmaße hat und auch das Innere ist nicht so überladen, wie wir es von vielen anderen Kathedralen kennen. Nun geht es, nach einem Einkauf in der Markthalle, mit unseren Rädern wieder zurück zu „Gretchen“.
Freitag, 20.05.
Die Nacht war regnerisch, aber heute Morgen ist es wieder trocken, aber bewölkt und es hat wieder nur 14°. Nach dem Frühstück verlassen wir Göteborg in Richtung der Schären-Inseln. Doch schon nach einer halben Stunde Fahrzeit haben wir die „Bohus-Fästning“, die am Zusammenfluss von Nordrealv und Göta älv liegt, erreicht. Sie ist eine der gewaltigsten Festungen Skandinaviens und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut. Der massive Hauptturm „Papis Hut“ geht auf die Zeit um 1450 zurück. Wir durchstreifen die Festung, schauen in jeden schmalen Gang und gehen über schmale, im Dunklen liegende, Treppen hinauf und wieder hinunter. Die ganze Festung ist beeindruckend und wird auch gut vermarktet, es gibt für Kinder Spielbereiche und für Erwachsene zwei immer wieder wechselnde Ausstellungen. Nun nehmen wir wieder Fahrt auf und erreichen bei Stenungsund die „Tjörnbron“ eine gigantische Brückenkonstruktion, über die wir auf die Schäreninsel Tjörn kommen. Die Landschaft hat sich sehr gewandelt, es wird der Blick auf Schärenrücken und -buckel freigegeben. Wir hoffen in Rönnäng einen Schlafplatz für uns zu finden, der einzige Stellplatz dort gefällt uns aber überhaupt nicht (es ist ja auch noch früh) und so fahren wir in den schönen Hafen von Skärhamn. Hier würde es uns gefallen, aber leider dürfen wir hier nur für ein paar Stunden parken und so bummeln wir die Hafenanlage entlang an kleinen „Butiken“, Bars und Restaurants (allesamt sind geschlossen). Wir fahren zurück aufs Festland, wo wir kurz hinter Stenungsund einen ausgewiesenen Badeplatz anfahren. Nun stehen wir auf einem Waldparkplatz, leider ohne Meerblick, aber sehr schön, und beschließen den Tag. Ein kurzer Spaziergang zur Badebucht mit Blick auf kleine Schäreninseln wird als Tagesabschluss gemacht.
Ps.: Das Wetter war, trotz schlechter Vorhersage, schön!!
Samstag, 21.05.
Jetzt hat uns das schlechte Wetter eingeholt – in der Nacht hat es angefangen zu regnen. Wir nehmen die Fähre, man staune – sie ist kostenlos!, um auf die Insel Orust zu gelangen. Orust ist die drittgrößte Insel Schwedens. In Nösund machen wir Halt und bummeln bei leichtem Nieselregen auf einem Bohlenweg an der Küste entlang, als wir den Aussichtspunkt erreichen, kehren wir um und weiter geht’s mit „Gretchen“. In Hälleviksstrand möchten wir die dortige, einmalige rote Holzkirche besichtigen. Sie ist leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und so geht es weiter nach Ellös. Wir machen einen Spaziergang durch den Ort, der aber leider überhaupt kein Flair hat und so sind wir schon bald wieder auf der Straße in Richtung Henan, wo wenige Kilometer später die Brücke auf die Insel Skaftö führt. Unser Ziel auf dieser Insel ist der Fischerort „Fiskebäcksil“. Dieses Örtchen hat sich zum Freizeitwohnsitz gut situierter Schweden entwickelt, hat aber durch die schönen, zum Teil mit Schnitzereien verzierten Häuser, sehr viel Charme. Von hier wollen wir eigentlich den Gullmarn-Fjord (Schwedens einziger echter Fjord d.h. mit der typischen Schwelle vor der Mündung) nach Lysekil überqueren. Leider geht von hier aus aber nur eine Personenfähre ☹. Das Erreichen von Lysekil haben wir für heute abgeschrieben, wir suchen uns nun in der Umgebung einen Platz. Diesen finden wir direkt am Wasser von Rörbäck. Kaum sind wir angekommen, haben die Gegend erkundet, lässt sich die Sonne für eine kurze Zeit blicken – ein versöhnlicher Abschluss des Tages.
Sonntag, 22.05.
Die Sonne scheint – herrlich. Nach dem Frühstück setzen wir uns mit einer Tasse Kaffee direkt ans Wasser. Anschließend fahren wir wenige Kilometer bis zur Fähre, die uns über den Gullmarnfjord und somit nach Lysekil bringt. Am Ortseingang entdecken wir, weil dort einige Womos stehen, eine Möglichkeit zum Entleeren und Wasser auffüllen (kostenlos). Weiter geht es in den Ort, wo wir in einer Seitenstraße einen kostenlosen Parkplatz ohne jede Beschränkung finden. Jetzt machen wir uns zu Fuß auf Erkundungstour. Natürlich geht es als erstes ans Wasser. Wir beobachten Taucher und werfen einen Blick zum Kaltbadehaus. Von hier aus erklimmen wir den kleinen Hügel, der uns direkt zur Kirche führt. Wir werfen einen Blick hinein, es ist gerade Gottesdienst und ein Chor stellt sich zum Gesang auf. Im hinteren Teil der Kirche, wo wir stehen sind Tische aufgestellt und es gibt (obwohl der Gottesdienst im Gange ist) die Möglichkeit einen Kaffee zu trinken – unvorstellbar in einer deutschen katholischen Kirche. Weiter geht es vorbei an einem kleinen Park und die Fußgängerzone zur Strandpromenade. Nun interessiert uns aber auch die Hauptattraktion von Lysekil, das Havets Hus, ein Meerwasseraquarium. Vorbei am Schwimmbad mit kleinem Sandstrand führt unser Weg zum Naturreservat Stangehuvud. Hier wandern wir durch die Felsformation, genießen den Blick auf Wasser, Segel- und Motorboote und fühlen uns einfach nur wohl. Inzwischen ist es früher Nachmittag und wir verlassen das wirklich sehr schöne Städtchen wieder. Ca. 15 km weiter stoßen wir auf die Felsbilder, die wohl aus der Bronzezeit stammen. Wir kommen auf die andere Seite der Halbinsel und hier zum Örtchen Hovenäset, wo wir unseren Übernachtungsplatz finden. Wir stehen mit unserem „Gretchen“ nur durch einen Holzsteg mit Bootsanlegestellen vom Wasser getrennt. „Gretchen“ wird geparkt und ausgerichtet und wir machen einen Spaziergang über den Bohlenweg mit vielen Möglichkeiten um über eine Leiter ins Wasser zu kommen, nach wenigen Metern erreichen wir sogar einen Badeplatz. Fast sofort kehren wir um, Mario möchte unbedingt baden – was er auch tut. Anschließend nehmen wir unsere Stühle, setzen uns ans Wasser und genießen die Sonne. Heute unternimmt Mario wieder einen „Angelversuch“ – beim Versuch bleibt es dann auch – zum Abendessen gibt es dann halt nur Salat ?.