Montag, 06.06., schwedischer Nationalfeiertag
Heute fahren wir mehr oder weniger spazieren, ein klares Ziel haben wir nicht. Deshalb verlassen wir auch die Hauptverkehrsstraße und kommen zu einer schönen Bucht, leider ist hier übernachten nicht erlaubt und so geht es nach kurzer Pause weiter. An einem Fluss geht es in eine Richtung zu einem Campingplatz und in die andere zu einem Stellplatz. Wir schauen uns beides an, aber auf Campingplatz haben wir keine Lust und der Stellplatz überzeugt uns nicht. Unser Weg führt uns nach Lövstabruk, dieser kleine Ort birgt für uns eine sehenswerte Überraschung. Schon bei der Einfahrt geht es durch ein Tor und dann sichten wir eine große Parkanlage mit Glockenturm. Sofort stoppen wir und lenken „Gretchen“ auf einen Parkplatz. Wir entnehmen einer Informationstafel, dass es sich um eine Villa (heute Museum, welches allerdings geschlossen ist) handelt. Die Gebäude um die große Villa herum haben ganz unterschiedliche alte Bedeutungen, eines davon ist das Haus des Schmiedes.
Weiter erfahren wir, dass in Lövstabruk im 18. Jh. das größte Eisenwerk betrieben wurde.
Für uns geht es jetzt weiter, wir haben auf unserer Karte eine Landzunge mit vorgelagerten, durch Brücken verbunden schmale Inseln ausgesucht – da möchten wir hin. Beim Abzweig befindet sich der Hinweis auf ein Kernkraftwerk, wovon wir uns aber nicht abschrecken lassen. Leider werden wir aber nach wenigen Kilometern an einem Kontrollpunkt gestoppt. Freundlich aber bestimmt wird uns gesagt, dass wir umkehren müssen.
Jetzt fassen wir Öregrund als heutiges Ziel ins Auge. Als wir ankommen, erleben wir etwas für uns völlig ungewohntes – da Nationalfeiertag ist, ist hier richtig was los. Da die sich hier befindenden Stellplätze im Moment als wir ankommen nicht anfahrbar sind, parken wir „Gretchen“ etwas außerhalb und gehen zu Fuß. Im Hafenbereich ist der Betrieb am größten: hier werden Schnellboote für Rennen vorbereitet. Wenige Straßen weiter marschiert die Musikkapelle zum kleinen Schifffahrtsmuseum. Wir hören zu, als ein Herr beginnt eine Ansprache zu halten bummeln wir weiter. Als wir wieder im Hafenbereich ankommen hat das Rennen begonnen. Zum Zuschauen ist das allerdings eher langweilig, trotzdem setzen wir uns auf die Felsen und genießen die Sonne. Auf dem Weg zu „Gretchen“ sichten wir einen Stellplatz, nur getrennt durch einen kleinen Platz mit Picknicktischen, vom Wasser getrennt. Hier fahren wir her und haben Glück, dass wir auf dem Platz die ersten sind und somit auch in vorderster Reihe stehen. Hier genießen wir den Abend mit Sonnenuntergang.
Dienstag, 07.06.
Wir haben gestern im Touristbüro einige Information über die vorgelagerte Schäreninsel Gräsö bekommen und so nehmen wir heute unsere Räder um einen Teil der Insel abzufahren. Mit der kostenlosen Fähre geht es auf die Insel. Bis auf eine Badebucht lassen wir alles „links liegen“ und radeln bis zum Ende der Insel nach Örskassund. Auf dem Rückweg zweigen wir des öfteren mal nach rechts in einen Waldweg, dann nach links auf einen Schotterweg ab. Von über all haben wir einen tollen Blick auf die Ostsee und kleine Felseninselchen. Kurz vor Ende unserer Tour stoßen wir auf einen Weg der uns noch zum Leuchtturm führt. Als wir an der Fähre ankommen haben wir Glück, wir schaffen es gerade noch mitgenommen zu werden. Nach knapp 60 km sind wir wieder zurück.
Mittwoch, 08.06.
Wir verlassen unseren schönen Platz und statten dem Städtchen Östhammar einen Besuch ab. Von hier geht es mehr oder weniger an der Küste entlang und über eine Brücke auf die Insel Väddo, wo wir eigentlich fast am nördlichsten Zipfel, in Grisslehamn ein Plätzchen suchen. Der erste Platz ist voll, der zweite (in wirklich schöner Lage am Waser) soll 390 schwedische Kronen kosten und dies nur zum Übernachten – das ist uns dann doch zu viel und wir fahren weiter. Eine später angefahrene Badebucht ist zwar schön, wir dürfen aber leider nicht stehen. Nun fahren wir wieder von der Insel runter und auf der Landzunge wieder nach Norden, wo wir den Yachthafen von Herräng erreichen. Wir stellen „Gretchen“ ab und machen einen Rundgang um zu erkunden, wo die Stellplatzgebühr zu entrichten ist. Wir finden nichts, die Info und das Restaurant sind geschlossen. Wir bleiben, drehen zu Fuß noch eine Runde durch das Hafengelände und vorbei an Ferienhäuschen.
Neben uns auf einem größeren Platz hat ein Paar aus Deutschland ein Zelt aufgeschlagen. Wir kommen später mit dem Mann ins Gespräch. Er erklärt uns, dass vor Donnerstag im Büro und Restaurant niemand ist und deshalb auch erst ab Donnerstag die Platzgebühr kassiert wird – bis dahin sind wir aber schon lange weg.
Donnerstag, 09.06.
Heute geht’s nach Uppsala! Um 11.30 Uhr ist „Gretchen“ geparkt und das Parkticket erfolgreich gelöst (Parkticket lösen geht in Schweden fast immer nur über Internet; EasyPark oder andere ParkApp). An Fyrisan-Bach und Stadtgarten entlang laufen wir zur Innenstadt, die sehr überschaubar ist. Noch bevor wir zum Dom kommen, der mit seinen beiden spitzen Türmen schon von weitem sichtbar ist, machen wir einen Abstecher zur hl. Dreifaltigkeitskirche mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert.
Der Dom von Uppsala ist die größte Kathedrale des Nordens, er ist exakt 118,7 m hoch wie lang und wurde im 13. Jh. nach französischem Vorbild begonnen und 1435 eingeweiht. Sein gotisches Äußeres erhielt er Ende des 19. Jh. durch den Architekten Helgo Zettervall. Nun erreichen wir die Universität, in die wir einen Blick hinein werfen. Sie ist im 19. Jh. erbaut und überwältigt durch nachempfundene römische Thermenarchitektur. Das Schloss steht als letzter Punkt auf unserem Programm. Wir „erklimmen“ den Hügel und stehen vor dem wuchtigen Schloss. Leider sind die Räume nicht zu besichtigen. Der einzige Bereich in den man gelangen kann sind die Räume des Kunstmuseum, in denen sich aktuell eine Ausstellung von Ingrid Skerfe-Nilson befindet. Mit müden Füßen kehren wir zu „Gretchen“ zurück und verlassen das Stadtzentrum um Schwedens Ikea aufzusuchen (Mario hat inzwischen sämtliche Weingläser geschrottet). Anschließend machen wir uns auf den Weg um Antje und Dirk zu besuchen. Hier verbringen wir einen wunderschönen Abend.
Freitag, 10.06.
Wir verlassen Uppsala bei strömendem Regen und kommen bei Sonnenschein in Stockholm an. Die größte Schwierigkeit am heutigen Tag ist, einen Platz für die Nacht zu bekommen. Der Stellplatz, den wir als erstes anfahren ist ausgebucht, der zweite Platz ist für uns nicht erreichbar. Also bemühen wir Park4night und finden über die App einen Parkplatz direkt am Wasser, unmittelbar hinter dem Stadhuset. Dieser liegt günstiger zur Altstadt und ist auch billiger als der bereits volle Stellplatz – da haben wir doch alles richtig gemacht.
Die „schwimmende Stadt“: Stockholms Innenstadt verteilt sich aus 14 Felsinseln. Einige wenige werden wir erkunden. Wir „schnüren“ unsere Schuhe und los geht’s. Schon nach wenigen Metern gelangen wir zum Stadhuset, wo das Stockholmer Stadtparlament tagt. Den goldglänzenden Rathausturm , Wahrzeichen der Stadt, zieren die drei Kronen des Stockholmer Stadtwappens. Wir überqueren den Riddarfjärden und befinden uns nun auf Riddar-Holmen mit dem Prachtbau des Riddarhuset aus dem 18. Jh, dies ist das Haus des Schwedischen Adels und bewahrt alle Adelswappen. Daneben befindet sich die Riddarholmskyrkan dessen gusseiserne Turmspitze alle Türme der Gamla stan überragt. Wir bummeln durch die Altstadt Stockholms und erreichen das Königliche Schloss, das mit seinen 608 Zimmern zum offiziellen Arbeitsplatz des Königs gehört und welches auch heute für Staatsempfänge genutzt wird. Die zu besichtigenden Räume sind von ihrer Größe und Ausstattung überwältigend. Wir können der Schatzkammer einen Besuch abstatten und werden vom Prunk der Reichsregalien geblendet. Die Besichtigung des Museum Tre Kroner und des Antikenmuseums, das eine Sammlung klassischer Skulpturen zeigt, bilden den Abschluss der Besichtigung. Wir setzen unseren Rundgang durch die Altstadt fort und kommen vorbei am Opernhaus, Kulturtheater und Konzerthaus. Durch den modernen Bereich des Bahnhofzentrums gehen wir zurück.
Samstag, 11.06.
Heute steht nur der Besuch des „Vasamuseums“ auf dem Programm, der Rest wird sich danach ergeben. Bis zum Museum sind es rd. 3,5 km zu laufen. Meist geht es am Wasser entlang, auf dem Wasser gibt es natürlich die tollsten Schiffe und auf der Straßenseite herrliche alte Häuser zu bestaunen. Über eine Brücke erreichen wir die Insel Djurgard und somit auch gleich das angesteuerte Museum. In diesem Museum geht es ausschließlich um das 1628 gesunkene und 1962 wieder gehobene Kriegsschiff Vasa. Das sorgfältig restaurierte Schiff, das mit 64 Bronzekanonen bestückt einst der Stolz der Schwedischen Marine und der Schrecken ihrer Feinde werden sollte, aber kurz nach dem Stapellauf vor großem Publikum aus ungeklärter Ursache versank. Nachdem das Schiff versunken war suchte man einen Schuldigen an dem Unglück, es war jedoch keiner auszumachen. Es wurde gerätselt ob die Kanonen nicht richtig vertäut oder ob der Schiffsbauer schuldig war. Der Schiffsbauer konnte jedoch nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden, er war kurz zuvor gestorben. Außerdem hatte der König alle Pläne zum Schiffsbau abgesegnet – diesen konnte man aber schlecht schuldig sprechen. Tatsache war jedoch: das Schiff war zu hoch und viel zu schmal. Ein Windstoß hat das Schiff einfach „umgeblasen“ und versinken lassen. Von den 150 Personen die auf dem Schiff waren, sind nur 33 gestorben. 98 % des restaurierten Schiffes sind im Originalzustand. Von den 64 Kanonen konnten 62 geborgen werden. Das Bestaunen des Schiffes und aller Utensilien, die ausgestellt sind, sowie ein kurzer Film und eine 25 minütige Führung dauerte dann doch gute 2 Stunden. Nun genießen wir wieder die frische Luft, machen einen kurzen Abstecher in den königlichen Park und bewegen uns wieder Richtung Altstadt. Beim Rückweg stoßen wir auf die Markthalle – eine Markthalle besuchen ist für uns ein absolutes Muss! Wir gönnen uns ein Brot belegt mit Lachs und Shrimps – großartig (auch der Preis). Als wir zur Anlegestelle einer Personenfähre kommen gibt es kein Halten, wir (insbesondere Mario) müssen aufs Wasser und so fahren wir 2 Stunden zwischen den Innenschären herum. Als wir zurückkommen ist „Beine hoch legen“ angesagt.
Sonntag, 12.06.
Bevor wir Stockholm verlassen steuern wir noch das 12 km vom Zentrum entfernte Schloss Drottningholm an. Schloss Drottningholm ist der Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie und kann teilweise besichtigt werden. Wir begnügen uns mit einem Rundgang durch die Gärten um das Schloss herum und sehen den „Aufmarsch“ von 4 Wachmännern in traditioneller Uniform und Gewehr, eine Wachablösung sehen wir leider nicht. Nun geht es in die entgegengesetzte Richtung nach Gustavsberg und von dort über Brücken über einige Schäreninseln bis Stavsnäs, dem äußersten Punkt, der mit dem Auto anfahrbar ist. Ein kurzer Bummel zur Badebucht, in der sich Taucher zu einem Tauchgang bereit machen, und schon ist das Erkunden beendet. Wir machen uns auf den Rückweg, diesmal auf der Autobahn an Stockholm vorbei bis Södertälje. In der Sodra Brökfjärden finden wir, nur durch eine große Liegewiese mit Grillstellen vom Wasser getrennt unseren Platz. Mario geht wieder einmal baden und behauptet, dass das Wasser mindestens um 2° wärmer ist, als bei seinem letzten Bad.
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