Unsere Fahrt heute führt uns nach Hamningberg. Doch da sind wir noch lange nicht, denn als erstes kommen wir nach Vadso, wo wir einen kurzen Spaziergang machen. Weiter geht es nach Store Ekkeroy, wo wir am langen Sandstrand entlang bis zu einem Wanderparkplatz fahren. Wir starten zu einer gut 2stündigen Wanderung zur Kante der Steilküste, an dieser entlang und auf der flachen Seite wieder zurück. Auf dieser Wanderung bieten sich wunderschöne Ausblicke. Die Schafe klettern in zwischen Meer und Felden und die Möwen kleben förmlich an den Felswänden. Jetzt geht es zum Baden an den Sandstrand – das Wasser ist richtig kalt!! Unser weiterer Weg führt uns über den Teufelberg auf die Insel Vardo. Diese erreicht man weder über eine Brücke noch mit der Fähre, nein man fährt durch den 2.900 m langen Ishavstunel, der bis zu 88 m unter dem Meerespiegel direkt ins Zentrum von Vardo führt. Hier machen wir einen kurzen Rundgang durch die Festung und zum Hafen und eine Rundfahrt durch den Ort mit „Gretchen“ und wieder durch den Tunnel zurück auf die Hauptstraße, die ab hier bis Hamningberg einspurig verläuft. Die Landschaft verändert sich total, es wird felsig und steinig. Der Felsformationen sind eng an der Straße und wechseln ihre Aussehen mit jeder Kurve. Nach ca. 40 km haben wir Hamningberg, das Ende von Europa erreicht. Nun stehen wir bei schönstem Sonnenschein, aber frischem Wind und Blick auf die Barentssee und genießen den Abend.
Heute geht es die gleiche Strecke bis Varangerbotn zurück und wieder staunen wir über die Felsformationen die sich entlang unseres Weges auftürmen. In einer der Sandbuchten – auch das gibt es hier – geht Mario kurz (die Betonung liegt auf kurz) baden, mir ist das Wasser hier zu kalt. Unterwegs noch ein Halt um einen Spaziergang zu machen. Nach ca. 180 km kommen wir nach Tana-Bru und den gleichnamigen Fluss an dem wir wenige Kilometer entlang fahren bis wir einen Picknick- und Übernachtungsplatz finden. Bei immer noch 30° gehen wir erst einmal im Fluss baden. Das besondere an diesem Fluss ist sein Ufer, welches in diesem Teil aus einem riesigen Sandstrand besteht – herrlich.
Der Tag beginnt mit einem Bad im Fluss. Danach starten wir unsere Tour nach Gamvik, und dort zum Leuchtturm, rd. 200 km! Der Weg führt uns durch bzw. entlang von einigen Fjorden und über Fjelen mit unterschiedlichem meist geringem Bewuchs bis zur reinen Fels- bzw. Steinwüste. Dieser Weg verlangt unzählige Fotostopps. In Mehamn angekommen treffen wir auf ein deutsches Paar, das vom „Womo-Nordkap“ kommt und die uns berichten, dass man nichts sieht, weil es so neblig ist. Wir lassen uns nicht beirren und fahren, nach dem wir direkt am Hafen Fisch gekauft haben (1 ½ kg für 7 €) nach Gamvik. Bevor wir den Ort erreichen wird der Nebel so dicht, dass wir umkehren und uns einen Stellplatz direkt bei einer Brücke auswählen. Von der Brücke aus sieht man im kläglich dahin fließenden Bach, an einer tiefen Stelle, viele Lachse. Ein Norweger, der auch auf der Brücke steht, erklärt uns, dass es zu trocken ist und zu wenig Wasser hat, was für die Lachse schlecht ist, weil sie nicht weiter den Fluss aufwärts schwimmen können. Er meint aber auch, dass es in den nächsten Tagen besser wird, weil kräftiger Regen kommt – gut für die Lachse, schlecht für uns. Plötzlich haben wir blauen Himmel über uns und wir beschließen doch noch ans Kap zu fahren (das Kap hier ist der nördlichste Punkt auf dem Festland, anders das „Nordkap“, was als nördlichster Punkt gilt, aber auf einer Insel liegt). Da streiten sich die Götter, welches der beiden Kaps wirklich das Richtige ist. Als wir am Leuchtturm ankommen, blinzelt dieser gerade aus dem Nebel hervor – schnell ein Foto machen! Der Parkplatz beim Kap gefällt uns nicht wirklich (der Nebel zieht auch schon wieder hoch), so dass wir uns wieder auf den Weg in Richtung Mehamn machen. Wenige Kilometer hinter Gamvik entdecken wir jedoch einen schönen Platz, von dem man in einen Fjord schauen kann. Hier bleiben wir. Bei Sonne möchten wir am Picknicktisch noch ein Bier trinken, geben aber auf – die Schnaken kommen. Wir sitzen rein und machen alles dicht. Zum Abendessen gibt es leckeren Lachs!
Wir fahren bei dichter Bewölkung, es geht nicht anders, den ganzen Weg bis Iford zurück. Danach schneiden wir eine Landspitze ab, um in Borselv an den Porsangerfjord zu kommen. Die Landschaft und auch das Wetter (die Sonne scheint wieder) haben sich verändert, von fast nur Steinen geht es auf dieser Strecke durch einen lichten niederen Wald und entlang von Flüssen mit einer kleineren Schlucht. Am Silfar-Canyon fahren wir auf den Parkplatz und machen uns zu Fuß auf zur Hangkante. Nach vielen Fotostopps kommen wir an den Posangerfjord, wo wir einen schönen Platz mit Aussicht auf den Fjord finden.
Nach einiger Diskussion haben wir uns doch entschlossen zum Nordkap zu fahren. (Gesiegt hat der Gedanke, dass wir in unserem Leben wahrscheinlich nicht mehr hierher kommen werden). Bei recht gutem Wetter (Gemisch aus Sonne und Wolken) fahren wir mit einem Badestopp (Mario geht ins eiskalte Wasser – ich glaube er spinnt) und verschiedenen Fotostopps, bis Trollholmen. Hier schnüren wir die Wanderschuhe und laufen zu den Trollen! Diese Steinformationen sind einfach schön anzusehen und haben etwas mystisches. Unterwegs treffen wir immer wieder auf Rentiere, Schafe und Kühe. Allein der Weg zum Nordkap lohnt sich und wir sind froh, dass wir die Entscheidung getroffen haben. Die Enttäuschung kommt kurz vor dem Nebel in Form von Nebel, er wird dichter, hellt wieder auf und – am Nordkap sieht man fast nichts ☹. Kaffeepause – wir haben Zeit, wir können 24 Stunden bleiben – die Sonne wird schon noch kommen, schließlich gibt es auch noch die Mitternachtssonne und den morgigen Tag. Wir gehen ins Besucherzentrum, schauen uns den Film an (sehr zu empfehlen) und gehen den Grottengang entlang. Danach dann zur Kugel, zwar bei Nebel – aber man kann sie erkennen. Als wir zurück zu „Gretchen“ gehen fängt es an zu regnen und man sieht überhaupt nichts mehr. Mario lästert, weil ich unbedingt hierher wollte! Warten wir’s ab – das wird schon noch – hoffentlich!
Es ist, als wir frühstücken, ziemlich bewölkt, aber nicht mehr so neblig. Also machen wir uns auf den Weg zur Klippe und natürlich auch zur Erdkugel – zurück zum 2. Kaffee. Es klart auf, die Sonne lugt hinter den Wolken hervor (wenigstens ein bisschen), und so gehen wir noch ein zweites Mal los. Wir haben inzwischen 11°! Um die Mittagszeit brechen wir die Zelte ab und fahren zurück nach Honningsvag. Hier legen Kreuzfahrtschiffe und die Hurtigruten an – als wir ankommen liegen drei große Schiffe im Hafen. In der Hoffnung irgendwo frischen Fisch zu bekommen bummeln wir erst durch den Hafen und durch den Ort wieder zurück. Nun müssen wir die ganzen 100 km bis zum Abzweig in Richtung Hammerfest zurückfahren. Inzwischen regnet es, klart erst wieder auf als wir das Ende des Fjords erreichen – übrigens: richtig warm ist es auch nicht. Wir fahren noch bis kurz vor die Brücke nach Hammerfest, wo wir einen Übernachtungsplatz in einem kleinen Hafen finden. Die Sonne kommt wieder zwischen den Wolken hervor und Mario macht einen erneuten Angelversuch – leider erfolglos.
Nach dem Frühstück macht Mario erneut einen Angelversuch. Eine Stunde später fahren wir (ohne Fisch). Wir fahren über die nördlichste Hängebrücke der Welt (die mit einer Spannweite von 575 m auch noch zu einer der längsten gehört) und anschließend weitere 35 km bis wir in der angeblich nördlichsten Stadt der Europas, Hammerfest, ankommen. Dort machen wir einen Bummel und fahren auf den Aussichtsberg Salen (hier eine kleine Wanderung auf einen Gipfel mit einem schönen Blick über die Stadt. Danach fahren wir durch bis Alta – dies deshalb, weil wir dringend Gas brauchen. Die eine Flasche ist seit dem 14.7. leer, die zweite reicht vielleicht noch 1 oder 2 Tage und die einzige Gastankstelle hier im Norden befindet sich in Alta. Nach dem wir wieder voll ausgerüstet sind suchen wir uns einen Übernachtungsplatz und stehen wieder einmal in einem kleinen Jachthafen.