Weltenbummler
Weltenbummler

13.6. - 19.6.2018

Heute fahren wir entlang der Küste vom Kap Kolka nach Riga. Man hat wenig Sicht auf den Küstenstreifen, da er von einem Pinienwald abgegrenzt wird.  Es gibt immer aber wieder kurze Stichstraßen ( Tramelpfade ) ans Meer.  Nach mehreren Stops an der Küste, erreichen wir Jürmala. Dies ist ein Vorort von Riga und soll ein  Stück Cote d` Azur der Ostsee sein.

 

Nun steht die Stadtbesichtigung von Riga auf dem Programm, hierzu nehmen wir die Räder. Nach der Überquerung der Daugava sind wir schon am Rande der Altstadt. Unser Weg führt uns als erstes in das Jugendstilviertel („Stilles Zentrum“). Von hier geht es zum Zentralmarkt. Der riesige Zentralmarkt ist in einer Reihe von Zeppelinhangars aus dem 2. Weltkrieg untergebracht und breitet sich auch darum herum aus. Nun geht es in die Altstadt, hier befinden sich so viele historische Gebäude, Kirchen und Sehenswürdigkeiten, die ich hier nicht aufzählen möchte.

Wir haben uns entschieden noch einen Abstecher ins Landesinnere, in die Nähe von Bauska, zu machen. Hier liegt im kleinen Örtchen „Rundales pils“ das Schloss Rundale, dieses wurde für Baron Ernst Johann von Biron, Herzog von Kurland und Semgallen, erbaut. Er war Oberkammerherr und Liebhaber von Anna Iwanowna, die später russische Zarin wurde. Das Schloss wurde in den beiden Weltkriegen schwer beschädigt. Was man heute sieht ist das Ergebnis einer mühevollen Rekonstruktion, die 1972 von Experten in Angriff genommen und 2015 offiziell beendet worden. Der Königliche Garten wurde von denen in Versailles inspiriert. Die Weiterfahrt führt uns wieder einmal auf eine nichtasphaltierte Straße, auf der wir fast 40 km fahren (man hat hier das Gefühl, dass alle Straßen, die nicht als „Autobahn“ ausgeschildert sind, irgendwann in Schotterpiste übergehen). Die Nacht verbringen wir an der Daugava.

Seit unserer Abreise haben wir mit dem heutigen Tag 5.000 km gefahren.

Unser Tagesziel, Sigulda, erreichen wir nach ca. 60 km und sind somit auch im Nationalpark Gauja. Wir stellen „Gretchen“ auf einem großen Parkplatz ab und fahren mit den Rädern zur mittelalterlichen Burg von Sigulda (Besichtigung). Wir bekommen Kartenmaterial von verschiedenen Radtouren, wir wählen eine Tour mit ca. 30 km (zum Schluss sind es wieder über 40!).  Mit dem Bike geht es zuerst auf der Straße, danach über die „Fischer-Loipe“ in den Wald, immer mehr oder weniger an der Gauja entlang. Manchmal verlieren wir den Weg und müssen zurück. Die Beschilderung ist gewöhnungsbedürftig, wo man keine Schilder benötigt hängt an jedem Baum eins, wenn man sie braucht sind keine zu finden. Mario hatte die Karte in der Rückentasche seine Trikots – nach einigen Kilometern über Feld und im Wald, ist sie aber leider abhanden gekommen , also geht es ohne Karte weiter. Die Tour bietet wirklich alles, vom knackigen Anstieg und steiler Abfahrt, durch Sandlöcher (Mario bleibt in einem hängen und fällt auf die Nase) und dann über tiefe Furchen (ich bleibe hängen und falle auf die Nase). Am Ende gibt es viele Schiebepassagen über Treppen und Brücken. Zurück in Sigulda fahren wir auf einen kleinen Campingplatz und genießen den Abend.

Eigentlich wollten wir auf unserer gestrigen Radtour auch Sehenswürdigkeiten besuchen – haben wir leider verpasst. So fahren wir heute als erstes nach Turaida, wo wir das Museumsreservat besuchen. Hier steht die imposante Burg von Turaida. Ein Spaziergang durch das ehemalige Landgut  mit dem Haus des Gutsverwalters, einer kleinen Kirche und einigen Gebäuden  wie: einem Pirts (Sauna), einem Fischzuchtbecken, sowie dem Skulpturenpark sind wirklich sehenswert. Nicht zu vergessen eine große Schaukel, die schwer in Schwung zu bringen ist. Nun wollen wir aber wieder an die Ostsee und so geht es auf erstaunlich guter Straße zur Küste. Nach 2 Badestopps erreichen wir am späten Nachmittag die Estländische Grenze, überqueren diese und finden wenige Kilometer später unseren heutigen Übernachtungsplatz. Heute haben wir wieder einen tollen Sonnenuntergang!  

Nach wenigen Kilometern halten wir an auf der anderen Fahrbahnseite steht ein Womo mit Freiburger Kennzeichen - da müssen wir doch ein Schwätzchen halten. Unser heutiges Ziel ist Pärnu. Bevor wir uns um einen Standplatz kümmern machen wir einen Bummel durch die Stadt bis hin zum schönen, weißen Sandstrand. Da wir heute nicht mehr weiter fahren genehmigen wir uns ein Bier in der Altstadt bevor wir dann unseren Übernachtungsplatz anfahren. Jetzt heißt es „Wäsche waschen“. Mario baut das Schloss unserer Garagentür aus (er bekommt seinen Schlüssel nicht mehr raus) und fährt mit dem Fahrrad zum großen Einkaufszentrum „Port Artur“ wo es einen Schlüsseldienst gibt (er bekam die Info an der Rezeption unseres Stellplatzes. Er kommt zurück (das Problem liegt wohl nicht am Schloss, sondern am Schlüssel, abgenutzt), wir müssen morgen noch einmal hin.

Wir kochen, es gibt Krabben, diese pule ich, während Mario wegen des Schlosses unterwegs ist. Plötzlich – ein neues Problem, meine Brille ist weg! Sie wurde vom Wind vom Tisch geweht und als ich sie dann endlich finde (sie liegt auf dem Boden, unter meinem Stuhl) ist sie kaputt.

Heute ist erst einmal großes „Reinemachen“ angesagt. Danach geht es zum Einkaufszentrum, Mario geht zum Schlüsseldienst und ich zu einem Optiker . Meine Brille ist in einer halben Stunde repariert, das mit dem Schlüssel dauert etwas länger. Es ist Mittag, als wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir fahren nach Lavassaare, hier gibt es nichts außer einem Eisenbahnmuseum. (Das Wetter ist heute nicht gut, dichte Wolken und einige Regenschauer). Nach dessen Besichtigung geht es weiter nach Virtsu und auf die Fähre nach Muhu. Auf der Insel angekommen haben wir wieder schönes Wetter aber auch kräftigen Wind. Wir fahren über Liiva (hier möchten wir die Katharina-Kirche besichtigen, diese ist aber leider geschlossen) in das Museumsdorf Koguva. Einige der Häuser sind bis zu 200 Jahre alt.

Über einen Damm erreichen wir danach die Insel Saaremaa, wo wir nach wenigen Kilometern einen Übernachtungsplatz finden. Wir stehen ganz alleine auf einem abgemähten Feld (privater Campingplatz) – einfach traumhaft für die Nacht.  

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