Während wir draußen frühstücken hören wir das Klappern, von Rentierhufen, diese kommen bis auf ca. 100 m an unseren Platz. Schnell holen wir Kamera und Handy und beginnen die Tiere zu fotografieren. Nach einem erfrischenden Bad im See starten wir in den Tag. Wir fahren nur wenige Kilometer bis zum Ort Posio, wo wir einkaufen und das Keramikmuseum besuchen. Nun geht es auf direktem Weg nach Rovaniemi, den Weihnachtsmann besuchen. Hier ist ein ganzes Urlaubsdorf entstanden und alles dreht sich um den Weihnachtsmann, der hier täglich anwesend ist. Man kann sich sogar mit ihm fotografieren lassen – haben wir auch getan, das Bild haben wir allerdings nicht gekauft – es sollte 40,-€ kosten und schön war es auch nicht. Wir stehen am Polarkreis und es hat 36° und puren Sonnenschein. Wir wollen noch baden und so suchen wir uns eine Badestelle am Fluß, Ouhasjoki .Einen Übernachtungsplatz finden wir dann auf dem Parkplatz beim Sportzentrum.
Als wir am Frühstücken sind kommt bis auf wenige Meter ein kleines Rentier an. In Rovaniemi besuchen wir heute noch das Museum „Arktikum“ – was uns wirklich begeistert hat. Die Ausstellungen, handeln vom Leben im hohen Norden. Die Filme die gezeigt werden handeln von den Nordlichtern und den Tieren. Die Ausstellung hat uns begeistert, wir waren 2 ½ Stunden auf Besichtigungstour. Da unsere Schiebetür mit Fliegengitter nicht mehr richtig funktioniert wollen wir Rovaniemi in einem Zubehörladen für Womos schauen ob wir etwas bekommen, das wir als Mückenschutz verwenden können. Wir bekommen einen Staubfänger (O-Ton Mario) und stellen fest, dass uns das nicht passt und wahrscheinlich auch nicht viel nützen wird. Also gehen wir in einen Outdoor-Laden und kaufen einen Mückenvorhang mit Magnetverschluss (wir sind stolz, etwas gefunden zu haben). Wir verlassen Rovaniemi und fahren auf einer kleinen Straße am Fluss entlang. Das Wetter ist so herrlich, dass wir, an der ersten möglichen Stelle halten und ein Bad im Fluss nehmen. Weiter geht es, wir sind so gut wie alleine auf der Straße, ab und an mal ein Auto oder auch ein Rentier und am Straßenrand vereinzelt Häuser. Wir finden nach ca. 100 km kurz vor einer Brücke, direkt am See unseren heutigen Übernachtungsplatz. Es hat viele Mücken, Bremsen und kleine Miniviecher (die beißen) – wir fahren unsere Markise aus und befestigen daran unser Moskitonetz, spannen dieses ab und stellen unsere Stühle und den Tisch darunter – jetzt haben wir Ruhe. Wir gehen im Unarise baden und genießen die Sonne.
Obwohl wir alles dicht gemacht hatten, werden wir von Mücken fast wieder aufgefressen. Deshalb und auch wegen der Helligkeit kann ich, Helga, überhaupt nicht einschlafen. Um 2 Uhr überlegen wir, aufzustehen, zu frühstücken und unsere Sachen zu packen – machen wir dann aber doch nicht Wir starten nach einem Bad im See erst um 10 Uhr. Schon nach wenigen Kilometern, stoppen wir, weil direkt vor uns eine ganze Rentierherde auf die Straße und dann ganz gemächlich wieder zurück in den Wald läuft – ein herrliches Erlebnis!! Die einzige Stadt auf unserem heutigen Weg ist Sodankylä mit einem Stopp um die alte dunkelbraune Holzkirche von 1689 und das Denkmal eines Samen beim Bändigen seines Rentiers anzuschauen. Weiter geht es entlang des Flusses Kitinen mit seinen Stauseen. Hier finden wir heute, schon recht zeitig, unseren heutigen Bade- und Übernachtungsplatz. Laut unserer Wetterapp ist an unserem Standort Sonnenuntergang und -aufgang zur gleichen Zeit und zwar um 2 Uhr. Jetzt um 18.30 Uhr haben wir noch 28°.
In der Nacht hatten wir Mitternachtssonne – ein herrlicher Anblick und ein irgendwie mystisches Gefühl. Wir lernen Jörg mit seinen beiden Söhnen David und Benjamin aus Cuxhafen kennen. Er hat gestern Abend festgestellt, dass sein Auto, nicht mehr anspringt – die Batterie ist, obwohl er ca. 400 km gefahren ist, leer. Wir geben ihm heute Morgen Starthilfe, es funktioniert und so kann auch er mit seinen Jungs die Reise fortsetzen.
Unser erster Stopp ist erzwungen durch eine ganze Herde Rentiere, die sich auf der Straße herumtreibt. Der 2. Stopp ist gewollt, wir besuchen die Goldgräberstadt Tankavaara – schürfen aber nicht nach Gold, denn wir wollen weiter auf den Berg Kaunispää (450 müM). Da wir wieder nach Navy fahren, landen wir auf einer Schotterstraße, die unterhalb des Gipfels endet, als machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum „Gipfel“ – im übrigen ist hier ein Skigebiet. Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen und so machen wir uns auf den Weg nach Ivalo um wenige Kilometer später wieder anzuhalten, denn es gibt ein Hinweisschild auf eine Huskyfarm, diese besuchen wir, bewundern Huskys und andere Tiere wie Fuchs, Wildschwein, Marder und Wachtel. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und wir fahren nach bis zum Beginn des Inari-Sees, wo wir die Nacht verbringen werden. Mario versucht sein Anglerglück – hat aber keins, er kommt zurück, muss sich umziehen um ins Wasser zu gehen um seinen Blinker vor dem sicheren Verschwinden zu retten (hat sich in den Steinen verheddert). Danach ist Schluss mit angeln – Gottseidank haben wir noch etwas zu Essen im Kühlschrank.
Seit wir in Finnland sind haben wir keine richtige Dunkelheit mehr, kein Mond und auch keine Sterne. Jetzt haben wir seit 2 Nächten Mitternachtsonne (Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist um 2 Uhr). Heute Morgen jedoch ist es eher grau – die Wolken hängen tief. Wir fahren bis nach Inari, wo wir das Sami-Museum besuchen. Eine umfangreiche Ausstellung zu den Samen, deren Leben und die Natur hier in Lappland – sehr beeindruckend. Der Ausstellung angeschlossen ist auch ein Freilichtmuseum. Hier werden die Winterhäuser gezeigt, die Sommerzelte, sowie Aufbewahrungshütten für Fisch, Fleisch und anderen Vorrat, sowie Fallen zur Jagd verschiedener Wildtiere. Das Wetter hat inzwischen aufgemacht und so beschließen wir eine Bootsfahrt auf dem Inari-See zu machen. Das Schiff fährt die Felseninsel Ukonkivi an, wo wir an Land gehen. Die Insel ist dem mächtigsten aller Götter, dem Gott des Donners gewidmet und gilt deshalb als heiliger Ort der Sami. Im übrigen ist der Inari-See der 2. Größte See Finnlands und an seiner tiefsten Stelle 100 m tief und hat eine Küstenlinie von über 3000km. Auf der Rückfahrt zu unserem Ausgangsort zieht ein Gewitter auf, der Himmel wird dunkel und wenig später öffnet er seine Schleusen. Auf dem kurzen Weg vom Schiff zu unserem „Gretchen“ werden wir richtig naß. Nun fahren wir für heute noch einige Kilometer um letztendlich an einer Bucht des Inari-Sees die eine Bootseinlassstelle hat, unser heutiges Quartier zu beziehen. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne.
Heute ist unser letzter Tag in Finnland. Wir fahren einige Zeit entlang des Inari-Sees, danach haben wir auf unsere Strecke abwechselnd mal ein See auf der linken, dann wieder auf der rechten Seite. Die Straße ist meist durch Baumreihen von den Seen getrennt, um die Seen herum hat sich eine Moorlandschaft entwickelt. Bevor wir jedoch Finnland verlassen machen wir noch eine Wanderung auf einen kleinen Berg (bei uns würde man auch Hügel sagen) – die Aussicht ist herrlich. Bester Laune geht es weiter und wir überqueren nach dem kleinen Ort Näätämo die finnisch-norwegische Grenze. Wir werden angehalten und nach Alkohol und Zigaretten gefragt (Ausweise wollen sie keine sehen). Mario gibt an, dass wir Bier und Wein dabei haben. Die beiden jungen Zöllner wollen alles sehen, lassen sich die Garage aufmachen, zählen Bier und Wein, schauen in sämtliche Außenfächer und kommen schließlich rein, hier wird der Kühlschrank, Kleiderschränke, Geschirrschrank, Staufächer über dem Führerhaus und Truhe unter der Sitzbank inspiziert. In die offenen Fächer wird mit der Taschenlampe geschaut. Ende vom Lied ist: wir haben zu viel Bier bei uns ☹. Das Bier, was zu viel ist, wird einkassiert und wir müssen 40,-- € Strafe bezahlen, weil wir dieses einführen wollten.
Mario ärgert sich mächtig. Das nächste Ärgernis folgt direkt – auf unserem Tablet lässt sich das Navy nicht mehr aufrufen (wir erhalten nur noch die Info, dass keine Karten geladen sind), also geht es ohne Navy nach Kirkenes. Wir stellen uns auf den Parkplatz machen einen Bummel durch den Ort, kaufen eine SIM-Karte und gehen zurück. Zurück bei „Gretchen“ das nächste Problem – der Schieber unserer Toilette lässt sich nicht mehr öffnen, da dies schon mal passiert ist, weiß Mario sofort was zu tun ist. Jetzt hat er endgültig die „Schnauze“ voll – er ist immer noch angefressen! Wir suchen uns einen Übernachtungsplatz am Hafen. Nach dem Essen geht Mario – damit er ein bisschen runterkommt zum Angeln. Er fängt sogar einen Fisch – und die Welt ist wieder in Ordnung.
Ps.: Die SIM-Karte ist nach 3 Stunden immer noch nicht freigeschaltet!
Im Laufe des Abends hat es dann doch funktioniert.
Wir frühstücken bei Sonnenschein, kurz vor 9 Uhr gehen wir die paar Meter bis zum Hafen und beobachten des Schiff der Hurtigruten bei der Einfahrt in den Hafen. Heute machen wir uns auf den Weg entlang des Varangerfjords mit Ziel Hamningberg (260 km). Wir fahren jedoch nur etwas mehr als die Hälfte und machen unterwegs einen Badestopp im Varangerfjord ( Barentsee) (sehr erfrischend). Die Landschaft hat sich im Gegensatz zu Finnland total verändert (viele Bäume und Seen in Finnland, Felsen, karge Landschaft und Meer in Norwegen). Heute stehen wir gemeinsam mit Elsbeth (aus der Schweiz) beim kleinen Fischereihafen in Nesseby.