Weltenbummler
Weltenbummler

08.08. - 14.08.2018

Heute ist unser letzter und zugleich sonnigster Tag auf den Lofoten. Unser Ziel ist der Fährhafen in Sorvagen, den wir gegen 15.30/16.00 Uhr erreichen, aber soweit sind wir noch nicht. Wir haben noch zwei Inseln mit einigen Fjorden vor uns. Die Landschaft, mit zerklüfteten, steilen Bergen und hohen Felsen, die im Meer enden auf der einen Seite und weiße Sandstrände auf der anderen Seite sind sehr beeindruckend und wir kommen zu dem Schluss, dass dieser südlichste Teil der Lofoten für uns der schönste ist. Fast auf jedem Fels, der aus dem Meer lugt befindet sich ein kleines, für Norwegen typisches rote Holzhaus. Hier wird jeder Zentimeter Fläche zwischen Wasser und Berg ausgenutzt. Wir fahren heute gerade mal 100 km und wir benötigen hierfür über 6 Stunden. Fast hinter jeder Kurve eine tolle Aussicht, die uns veranlasst immer wieder anzuhalten um Fotos zu machen und einfach den Tag zu genießen.

Nun stehen wir in der ersten Reihe im Fährhafen und warten – und dies gute 4 ½ Stunden, denn die Fähre geht erst um 20.30 Uhr, so dass wir irgendwann zwischen Mitternacht und 1.00 Uhr in Bodo auf dem Festland ankommen werden.

Es schüttet, Bodo begrüßt uns heute morgen mit starkem Regen und so verlassen wir die Stadt ohne sie besichtigt zu haben. Wir fahren an „die“ Sehenswürdigkeit von Bodo, ca. 30 km außerhalb der Stadt. Diese Sehenswürdigkeit ist der „Saltstraumen“, er gilt als der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Alle 6 Stunden werden 400 Mio. Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten durch die 3 km lange und nur 150 m breite Meerenge gepreßt.  Trotz des wirklich schlechten Wetters haben wir uns dazu entschieden die Küstenstraße 17 mit vielen Tunneln und etlichen Fähren in Richtung Süden zu befahren. Die Entscheidung erweist sich trotz der sintflutartigen Regenfälle als richtig, denn zwischendurch blinzelt auch mal die Sonne. Die Strecke bietet uns, wenn sich der Nebel in den Bergen lichtet traumhafte Ausblicke in tiefe Fjorde und auf steile Berge. Den Svartisen-Gletscher mit seinen zahlreichen Gletscherzungen haben wir auf vielen Kilometern in Sichtweite – ein grandioser Anblick, den wir so nicht erwartet haben. Wir erreichen in Foroy gerade noch die Fähre (nach uns kommt noch ein Pkw der auffährt) und schon geht es los, wir haben eine kurze Fährzeit von gerademal 10 Minuten. Nun sitzen wir, wieder einmal ganz alleine, an einem See und es regnet in Strömen. Da die letzte Nacht doch sehr kurz war, hängen wir relativ müde in den Seilen und werden früh schlafen gehen.

Ps.: In der letzten Nacht war es seit langem zum ersten Mal wieder richtig Dunkel (wahrscheinlich vor allem wegen der dicken Regenwolken).

Der Morgen ist trüb, die dunkelgrauen Wolken hängen tief. Die erste Stunde unserer heutigen Tour war ohne Regen, aber dann kam er mit geballter Macht – und zwar den ganzen Tag. Die eigentlich schöne Küstenstraße lässt keine weiten Blicke zu und so fallen auch viele  Fotostopps im wahrsten Sinne des Wortes „in’s Wasser“. Tatsächlich aber gab es an einer wichtigen Stelle auch eine Regenpause – und zwar als wir den Polarkreis überqueren. Insgesamt haben wir heute 190 km zurückgelegt und haben 3 Fähren benutzt (insgesamt 2 ½ Stunden auf dem Schiff).

Fazit: Nach 2 Tagen Regen haben wir diesen schon satt, wohingegen 3 Tage Sonnenschein kein Problem darstellen!

Es regnet und wir haben starken Wind, es ist noch schlechter als gestern. Trotzdem bleiben wir unserer eingeschlagenen Route treu – wir fahren die Küstenstraße bis zum Ende. Die Natur hat sich durch den Regen sehr verändert. Aus jeder Felsritze und über jede Felsplatte schießt das Wasser. Die Wasserfälle sprudeln rechts und links der Straße. Das Wasser im jeweiligen Fjord hat sogar Schaumkronen. Erst am späten Nachmittag kommt die Sonne zwischen den Wolken hervor und verschwindet wieder um dann am Abend wieder zu erscheinen. Eine Überraschung gab es aber trotzdem: am Ausgang eines kleinen Dorfes auf einem Feld plötzlich zwei Elche - im ersten Moment denken wir es sind Steinskulpturen. Wir fahren vorbei, drehen aber um, um uns zu überzeugen und siehe da, es sind lebende Tiere. Als wir näher kamen, setzten sie sich jedoch in Bewegung, so dass wir nur Schnappschüsse machen konnten - wir hoffen ihr könnt es auf den Bildern erkennen. Wir stehen auf einem Picknickplatz direkt am Fjord und sind froh darüber, dass der Regen eine Pause macht.

Fazit: Heute gibt es 90 % Wasserfallbilder.    

Heute nehmen wir die letzten 200 km bis Trondheim in Angriff. Die Landschaft gleicht der bei uns zu Hause, es ist alles nur 1 -2 Nummern größer. Wir machen Halt in Steinkjer – es ist später Vormittag und die Stadt ist wie ausgestorben, die Kirche, die wir besichtigen möchten ist geschlossen. Also fahren wir ohne weiteren Stopp bis Trondheim, wo wir beschließen die Nacht zu verbringen. Wir stellen „Gretchen“ auf dem Womo-Stellplatz ab und machen uns auf den Weg die Stadt zu besichtigen. Trondheim hat eine wunderschöne Altstadt mit bunten Holzhäusern und schmalen Gassen. Wir besichtigen den Dom, der wirklich sehr beeindruckend ist. Der Nachmittag in dieser schönen Stadt geht schnell u.a. mit Kaffeepause und dem Genuss eines Biers (das muss man wirklich genießen, es kostet 8,-- €) vorüber.

Unser Vormittag in Trondheim fällt buchstäblich ins Wasser. Wir verlassen Trondheim am späten Vormittag mit Regen im Gepäck. Doch heute haben wir auch wiederum Glück, denn es reißt am frühen Nachmittag auf. Wir erreichen Oppdalen, ein wunderschöner Ort, der im Sommer und im Winter ein lohnenswertes Ziel ist. An den Hängen der nahen Berge befinden sich zahlreiche Skilifte und wir können uns gut vorstellen hier die Ski unter den Füßen zu haben.  Wir haben den restlichen Tag Sonnenschein und das ist gut so, denn wir fahren durch ein Gebiet mit Schluchten in denen sich die Flüsse tief eingegraben haben. Die Berge rücken wieder näher zusammen und werden auch wieder höher, so dass wieder Schneefelder zu sehen sind. Wir erreichen den Wasserfall vor Sunndalsöra, der lt. Infotafel der höchste Wasserfall Europas ist. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg  und stehen nach ca. einer halben Stunde schräg unterhalb des Wasserfalls. Es ist sehr beeindruckend und man stellt fest wie klein man selbst ist. Wir erreichen Sunndalsöra, wo wir für heute bleiben – es ist so schön, dass wir sogar die Stühle rausholen und die restlichen Sonnenstrahlen nutzen.

Wir starten mit Sonnenschein in den Tag. Wir fahren, wie im Moment jeden Tag entlang von Fjorden und zwischen schönen Berg. Die Landschaft erinnert etwas an die Schweiz oder Österreich mit Bergseen. Wir planen bis Andalsnes zu fahren und dort, je nach Wetter zu entscheiden ob es weiter nach Alesund geht oder über den Trollstig in den Geiranger. Da Christa und Hans-Jürgen ebenfalls in der Gegend sind, sind wir per Whatsapp in Kontakt um uns eventuell zu treffen. Da Christa heute  Geburtstag hat, schickt Mario eine Glückwunsch-Whatsapp. In Andalsnes beschließen wir den Trollstig zu fahren. Es ist eine beeindruckende Strecke und wir machen viele Stopps um die Aussicht zu genießen. Am höchsten Punkt der Straße machen wir einen Spaziergang zur Aussichtsplattform. Von hier in die Tiefe zu schauen verursacht schon ein bißchen Gänsehaut. Jetzt geht es wieder abwärts. Bei einem Kaffeestopp sehen wir auf Marios Handy, dass Hans-Jürgen die Whatsapp noch nicht gesehen hat – was uns wundert. Mario versucht ihn telefonisch zu erreichen, erfolglos. Einige Zeit später ruft er zurück und erzählt uns, dass er bei einer Wanderung gestürzt ist, im Krankenhaus liegt und Christa alleine auf einem Campingplatz in Solvang ist. Wir sind nur eine kurze Fährverbindung und anschließend ca. 10 km von dort entfernt – also fahren wir hin, und das ist gut so. Christa freut sich sehr, als wir kommen und sie nicht mehr alleine ist. Ihr Telefonkontakt mit Hans-Jürgen oder der Klinik läuft immer über die Rezeption des Campingplatzes. Jetzt machen wir alles mit unserem Handy. Die Drähte laufen heiß, die Kinder und Hans-Jürgen können jetzt problemlos mit Christa kommunizieren. Eine Rückholaktion durch den ADAC rollt an. Trotz alledem sitzen wir heute Abend mit Christa zusammen und trinken ein Gläschen Wein.

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