Weltenbummler
Weltenbummler

01.08. - 07.08.2018

Bevor wir von diesem schönen Ort wegfahren gehen wir noch einmal baden. Wir fahren weiter an der Küste, bzw. an den Fjorden entlang und kommen durch eine tolle, sehr rauhe Landschaft bis zum Gryllefjord. Bevor wir Gryllefjord erreichen machen wir noch einmal Halt um uns den größten Troll Norwegens anzuschauen. Danach geht es quer über die Insel, die wir bei Silsand verlassen. Kurz vor Silsand biegen wir zu einem See ab. Dass auch Seen Ebbe haben, haben wir nicht gedacht und so „gehen wir“, im wahrsten Sinne des Wortes in den See. Wir waten bestimmt 500 m durch Wasser, das höchstens bis zur Wade reicht, bevor es endlich so tief wird, dass man (ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren) ein paar Meter schwimmen kann. Danach geht es den halben See wieder zurück. In Finnsnes sind wir wieder auf dem Festland und es geht wieder an einem Fjord entlang, die Landschaft ist wenig spektakulär. Der Himmel zieht zu, wir sind auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, was nicht so einfach ist, da die Straße direkt am Wasser entlang führt und wenn ein Ort kommt hat er einen Campingplatz. Also fahren wir noch bis zu dem kleinen Ort Tennevoll, wo wir fast im vorbeifahren zwei Womos am Wasser stehen sehen – also nichts wie hin. Hier bleiben wir. Wir stehen gerade als es anfängt zu regnen und ein kleines Gewitter aufzieht.

 

 

Bei dichter Bewölkung starten wir in den Tag. Nach ca. einer Stunde Fahrt finden wir einen Parkplatz mit einem schönen Blick in den Fjord und so machen wir Kaffeepause. Dabei sehen wir unterhalb des Parkplatzes auf einer großen Felsfläche einen Angler, der einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser holt und so faßt Mario den Entschluss, dem Angler Gesellschaft zu leisten und es auch zu versuchen – erfolglos . Der Angler, ein Norweger, hat Mitleid mit ihm und gibt ihm einen seiner Blinker (er meint, Marios Blinker sind zu leicht, sie sinken nicht genug ab) und siehe da, jetzt fängt auch Mario einen Fisch nach dem anderen. Nach einer guten Stunde hat er 8 Fische gefangen ?(unser Abendessen ist gesichert) und wir packen zusammen. Weiter geht es nach Harstad, wo wir einen Rundgang durch die Fußgängerzone und den Hafen machen. Wir fahren weiter, denn wir wollen die Kirche von Trondenes besichtigen, in der ein holzgeschnitzter Flügelaltar aus Lübeck steht. Wir kommen hin und freuen uns, an der Infotafel vor der Kirche ist angeschlagen, dass die Kirche bis 16.00 Uhr geöffnet ist und es ist gerade 15.45 Uhr. Dann doch die Enttäuschung, die Kirche ist heute schon ab 15.00 Uhr geschlossen. Wir fahren weiter zur „Adolf-Kanone“, aber auch dieses Militärgelände ist bereits für Besucher geschlossen. Nun setzen wir unseren Weg in Richtung Lofoten fort. Den Abend verbringen wir auf der Insel Hinnöya.

Das Wetter ist nicht mehr so schön, bis zum Anfang der Lofoten sind es noch knapp 40 km. Die ersten Kilometer legen wir auf der E10 zurück, dann machen wir einen Abstecher weg von der Hauptroute in einen 20 km langen Fjord ( hier fährt die Hurtugrute durch ). Sehr schön, aber durch das schlechte Wetter mit nur wenigen Stopps – also fahren wir die ganze Strecke wieder zurück (es gibt nur diese eine Straße). Wenige Kilometer später, wir haben die Lofoten erreicht, machen wir einen zweiten Abstecher, entlang der Küstenlinie, durch kleine Dörfer und treffen danach wieder auf die E10 auf der wir bis Svolvaer fahren. Ein Rundgang durch Fußgängerzone und Hafen folgt. Hier wird überall Werbung für Bootstouren (Fjordtour, Seevögeltour usw.) gemacht aber kein einziges Angebot für Waltouren. Zurück bei „Gretchen“ überlegen wir ob wir eine Tour buchen sollen, sind uns jedoch einig, dass wir lieber eine Walsafari machen wollen. Jetzt muss Freund Google herhalten und wir stellen fest, dass entgegen unserer Annahme und auch anderer Infos, im Sommer keine Walsafaris stattfinden – die Wale sind nur weiter nördlich, in Andenes, zu finden. Inzwischen ist es 16.30 Uhr und wir treffen eine verrückte  Entscheidung – wir fahren zurück in den Norden. Bis Andenes sind es 220 km (ca. 80 km der Strecke machen wir nun zum 2. Mal).  Um 20.00 Uhr sind wir am Ziel und besuchen das Walsafari-Büro – leider schon geschlossen, aber es liegt eine Liste zur Reservierung für morgen 16.00 Uhr aus wo wir uns eintragen in der Hoffnung, dass es funktioniert. Wir stellen uns für die Nacht in den Hafen.

Es ist 9.00 Uhr als wir an der Buchungsstelle eintreffen – es ist viel Betrieb. Wir kommen an die Reihe und siehe da, die Reservierung vom gestrigen Abend hat funktioniert. Wir bekommen sogar angeboten schon um 11.00 Uhr mit aufs Schiff zu gehen, was wir auch machen. Vor der Schiffstour findet noch eine Führung durch das Museum statt, die sogleich beginnt. Ausgerüstet mit der warmen, dickgefütterten Jacke gehen wir an Bord. Bis an die Stelle, wo Wale gesichtet werden fahren wir eine gute Stunde, der Wind bläst und es gibt richtig gute Wellen. Nach einiger Zeit langsamer Fahrt, sieht man plötzlich eine Blase – wir fahren näher ran und der erste von drei Potwalen, die wir in einem Zeitraum von 2 Stunden sehen, taucht aus dem Wasser auf. Da sind die hohen Wellen und der kalte Wind vergessen – es ist einfach nur schön. Potwale können zwischen 30 und 120 Minuten tauchen und bleiben anschließend ca. 10 Minuten zum Luftholen an der Wasseroberfläche. Sie wiegen zwischen 60 und  80 Tonnen. 

Auf der Rückfahrt wird das Wetter noch schlechter, es fängt an zu regnen und so sind wir froh nach fast 5 Stunden wieder in die Wärme unseres „Gretchens“ zu kommen.

Fazit: Die 200 km zurück haben sich gelohnt!!

Wir verlassen Andenes und suchen uns einen Übernachtungsplatz, hierbei haben wir etwas Pech. Mario muss auf einem Weg umkehren und übersieht beim rückwärtsfahren einen Eckpfosten eines Tors und so haben wir jetzt an der linken Eckverkleidung einen Riß von 50 cm. Mario möchte am Ende der Tour auch noch etwas zu tun haben!

Wir haben uns entschieden, nicht den gleichen Weg zurück nach Svolvaer zu nehmen, sondern von Melbu mit der Fähre nach Fiskebol zu fahren. Unser Weg führt uns mit Unterbrechungen über Sortland nach Stokmarknes. Bevor wir Sortland erreichen gehen wir noch Moltebeeren pflücken. Diese wachsen auf einem moosartigen Untergrund – man läuft wie auf einer dicken Daunendecke.

In Stokmarknes (Geburtsort der Hurtigruten) besuchen wir das Hurtigrutenmuseum und besichtigen das ausgemusterte Postschiff „Finnmarken“. Weiter geht es nach Melbu, hier verbringen wir die Nacht und gehen morgen auf die Fähre. Als wir ein Plätzchen gefunden haben backen wir einen Moltebeerkuchen!

Kurz vor 10 Uhr geht unsere Fähre von Melbu nach Fiskebol – die Überfahrt dauert gerade mal eine halbe Stunde. Von Fiskebol geht es wieder auf die E10 und wieder (zum 2. Mal) nach Svolvaer. Von dort weiter nach Kabelvag, einem kleinen mittelalterlichen Fischerdorf mit der Lofotenkathedrale, einer der größten Holzkirchen Norwegens. Unser weiterer Weg führt uns nach Henningsvaer, das doch schon sehr touristisch geprägt ist, der Bummel durch den Ort hat sich trotzdem gelohnt. Nun weichen wir wieder von der Hauptroute ab und fahren auf einer kleineren Straße der anderen Inselseite entgegen. Diese ist nicht mehr durch steile Berge und Felsen sondern weite Felder, Landwirtschaft und Pferdezucht geprägt.   

Es ist kalt geworden, so dass Mario heute morgen sogar die Heizung einschaltet. Wir verlassen die Halbinsel, fahren an der Küste entlang um den nächsten Abstecher zu machen – wir umrunden die nächste Halbinsel (eigentlich wollten wir dies mit Fahrrad machen – es ist uns jedoch zu kalt, die Wolken hängen tief). Nach der Umrundung kommt sogleich der nächste Abstecher und zwar nach Eggum. Hier machen wir eine knapp 2stündige Wanderung entlang der Felsenküste. Nun geht es nach Borg, wo wir das Wikingermuseum besuchen. Hier wurde ein Häuptlingshaus der Wikinger mit einer Länge von 83 m rekonstruiert. Bei Ausgrabungen wurden hier die Grundmauern gefunden. Wir wandern nach einem gut vorgetragenen Vortrag durch das Gelände bis zu einem See, auf dem Fahrten mit dem Wikingerschiff angeboten werden. Das Museum ist ein lebendiges Dorf, es gibt einen Schmiede, ein rekonstruiertes Bootshaus, es ist traditionelles Handwerk zu beobachten. Wieder auf der E 10 fahren wir vorbei an Leknes und auf einer kleineren Straße nach Mortsund, wo wir unseren heutigen Übernachtungsplatz direkt am Wasser finden.  

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