Weltenbummler
Weltenbummler

12.05. - 18.05.

Sonntag, 12.05.2019

Weiter geht es in die Berge. Wir fahren 2 Pässe, der höchste liegt bei 2200 m. Eigentlich haben wir den ganzen Weg eine Höhe zwischen 1500 und 2200 m, wir fahren den meisten Weg auf einer Hochebene, die zum Teil durch Aufforstungen bepflanzt ist. In Rich machen wir Halt und füllen unsere Vorräte an Obst und Gemüse für ganze 5 Euro auf. Als nächstes gibt es nur noch Fotostopps und Kaffee- bzw. Teepause (natürlich selbst gekocht). Das häufigste Bild heute sind, neben Bergen und Wäldern, Schaf- und Ziegenherden. Wir biegen von der Hauptstraße ab auf einen Schotterweg ab um an den „Sidi-Ali-See“ zu kommen – hier ist es herrlich und wir beschließen sofort, hier zu übernachten. Es sind einige Schlauchboote mit Anglern auf dem See, wir gehen Baden. Das Wasser ist, wie in einem Bergsee zu erwarten, sehr erfrischend. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit packen sämtliche Angler zusammen und fahren weg, dafür kommt ein Fahrzeug mit bestimmt 4 Männern und 4 Jugendlichen, die ein Feuer machen um hier zu grillen. Gerade eben hat es sogar ein paar Regentropfen gegeben! Es hat angenehme 20° und ich glaube wir haben mindestens eine Schnake im Auto, die mich bereits zerstochen hat.

Montag, 13.05.2019

In der Nacht hat es weiter abgekühlt und heute Morgen sind es gerade mal 13°, es gibt also kein Bad im See. Auch heute geht es wieder durcheine fruchtbare Hochebene. Wir weichen von unserer Route ab, denn wir finden einen Abzweig zum „Skigebiet von Ifrane“ – das müssen wir uns selbstverständlich anschauen. Es geht durch ein Waldgebiet (fast wie zu Hause) und bevor wir das Skigebiet erreichen müssen wir einen überraschenden Stopp machen – es laufen Berberaffen über die Straße. Wir erreichen das Skigebiet, es besteht aus 3 Liften ? und oberhalb, am Parkplatz hat der „Ski-Club Ifrane“ eine Hütte! Wir erreichen den Ort, der sehr sauber ist und total anders aussieht, als alles was wir bisher in Marokko gesehen, die Häuser haben Spitzdächer und Dachziegel. Ifrane ist eine Studentenstadt, hierher zieht es die besten Studenten von ganz Marokko um Wirtschaft oder Sport zu studieren. Da wir hoffen, irgendwo Wein kaufen zu können, fahren wir weiter in das Weinbaugebiet, dieses liegt bei El Hajeb – Reben soweit das Auge reicht, nur Wein einkaufen ist nicht möglich. Also fahren wir weiter und erreichen Meknes und stellen unser „Gretchen“ an die Altstadtmauer. Heute sind wir ganz Touristen und machen eine Fahrt mit einer Galeche und lassen uns die Höhepunkte zeigen. Wir besichtigen die Heri es-Souani, ein Labyrinth aus Bogen und Gängen, in denen sich früher die königlichen Stallungen und Getreidespeicher befanden. Von hier geht es zum Agdal-Teich, der künstlich angelegt wurde und zur Bewässerung der königlichen Gärten diente. Heute ist es ein beliebter Picknickplatz. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg um durch die Medina zu bummeln, die wenig belebt ist. Es ist heiß und wir suchen Schatten in einem  Restaurant, in dem zwar einige Menschen sitzen, aber nur die Touristen haben Getränke vor sich stehen. Mit dem Essen müssen wir warten bis fast 20 Uhr, denn vorher gibt es nichts. Um ca. 19.15 Uhr ertönt der Ruf des Muezzin, danach beginnen alle Marokkaner zu essen – anschließend öffnen die Restaurants und auch wir gehen essen.  Im „Gretchen“ ist es richtig heiß, und um „Gretchen“ herum ziemlich laut, schlafen tun wir dennoch.

Dienstag, 14.05.2019

Wir verlassen Meknes wieder, heute steht wieder einmal Kultur auf unserem Programm. Wir besichtigen die Ruinen der römischen Stadt Volubilis, diese sind noch recht gut erhalten und man kann Häuser, Badebecken und zahlreiche Mosaike sehen. Ein Weg mit Rundbögen und Säulen lassen erahnen, was hier einmal erbaut wurde. Weiter geht es nach Moulay Idriss, eine Heilige Stadt. Die Stadt ist so heilig, dass bis vor gar nicht langer Zeit es für Ungläubige unmöglich war hier zu übernachten. Wir beginnen unseren Bummel bergab. Treffen auf einen „Führer“, der uns seine heilige Stadt zeigen will – wir lassen uns darauf ein, denn wir stellen fest, dass es für uns nicht möglich ist die interessanten Punkte der Stadt zu finden. Wir gehen gemeinsam durch enge Gassen wieder bergauf und kommen geradewegs zum einzigen Rundminarett von ganz Marokko. Weiter geht es zu einer „Aussichtsterrasse“ – von hier hat man einen grandiosen Rundblick auf die Stadt, die zwischen zwei Hügeln liegt. Wir erblicken das Heiligtum der Stadt mit seinen schönen grünen Dächern. Unser weiterer Weg führt uns nach Fes. Hier stellen wir „Gretchen“ am Stadttor „Bab Boujeloud“ ab. Wir gehen durch das Tor und setzen uns erst einmal, trinken Tee und lassen die Medina auf uns wirken. Dann starten wir unseren fast 2stündigen Bummel durch die engen Gassen der Medina, die Händler sind recht entspannt und außer, dass uns immer wieder jemand durch die Medina führen möchte, kommen wir ohne Probleme zurecht. Immer wieder können wir die Eingänge zu den Moscheen bewundern und das eine oder andere Mal einen kurzen Blick in das Innere erhaschen, betreten dürfen wir sie ja leider nicht. Heute bleiben wir nicht in der Stadt, sondern fahren etwas außerhalb auf einen Campingplatz um die abendliche Ruhe zu genießen.

 

 

Mittwoch, 15.05.2019

Bevor wir Fes verlassen gehen wir noch in einen Supermarkt, in dem man angeblich Wein kaufen kann – „Pustekuchen“ – es ist Ramadan und die Abteilung in der man Alkohol (Wein und Bier) bekommt, ist geschlossen . Wir verlassen Fes mit dem Ziel vor Augen, einen schönen Übernachtungsplatz an einem See zu finden. Aus diesem Grund nehmen wir nicht die Hauptstraße sondern eine Nebenstraße, die die Bezeichnung „Straße“ zu 90 % nicht verdient. Die Entschädigung für dieses „Gerüttel und Geschüttel“ ist die Landschaft an der man sich kaum sattsehen kann. Wälder, Hügel, bebaute Felder, Orangen- und Olivenbäume – alles gibt es, nur zum See kommen wir nicht! Wir fahren stattdessen weiter und schlagen unseren Übernachtungsplatz in Ouazzane auf.  Hier finden wir das Motel Rif mit Hotel, Restaurant, Stellplatz für Womos mit Entsorgung, Duschen und Toiletten sowie ein riesiges Schwimmbad 25 x 50 m.

Donnerstag 16.05.2019

Heute ist erst einmal „Arbeit“ angesagt – wir müssen wieder einmal unsere Homepage auf Vordermann bringen. Abfahrt also erst gegen Mittag – es geht heute aber auch nicht so weit. Wir machen Halt bei einer Cooperative für Öl und Honig und decken uns mit beidem ein. Anschließend noch ein Einkauf mit Bummel über den Markt (Eier werden übrigens in Plastiktüten verpackt – wir tragen sie vorsichtig durch die Menschenmenge!). Die Landschaft ist unverändert – bergig und landwirtschaftlich geprägt. Wir fahren bis Chefchaouen – die blaue Stadt, die im am Rande des Rifgebirges liegt. Unser Campingplatz liegt oberhalb der Stadt und wir haben von hier einen schönen Ausblick.

 

Ps.: Wir haben heute bei „Gretchen“ auf dem Tacho die Schnapszahl „88.888“ erreicht. Sind also seit wir sie haben 50.000 km gefahren!

Freitag, 17.05.2019

Wir bleiben heute in Chefchaouen. Wir befinden uns mit dem Ort auf knapp 700 m und es ist nicht mehr so heiß, sondern die Temperaturen sind für uns mit 25° normal. Wir packen unsere Räder aus, denn heute wollen wir mal eine richtige Tour in die Berge machen. Es ist trotz E-Bike anstrengend, weil sehr steil, sehr schotterig und vor allem windig. Spaß macht es trotzdem. Wir sind schon einige Kilometer gefahren, winkt plötzlich jemand von einem der Hügel herunter. Wir ignorieren ihn und bleiben auf unserem Weg – wenig später steht er vor uns und fängt an auf uns (bzw. vor allem auf Mario) einzureden. Am Ende kommt heraus, dass er uns Cannabis verkaufen möchte. Man muss wissen, dass im Rifgebirge das größte Anbaugebiet von Cannabis ist. Wir lehnen selbstverständlich ab, fahren weiter und kommen wenig später an ein paar Häusern vorbei, vor denen Jungs im Alter von vielleicht 6 – 8 Jahren stehen. Wir winken freundlich, sie reden auf uns ein, betteln um Geld und fangen an, an unseren Radtaschen rumzugrapschen. Jetzt werden wir doch unfreundlich und da wir feststellen, dass dieser Weg eine Sackgasse ist, drehen wir um. Die Kinder werfen Steine hinter uns her . Auf dem steilsten Stück des Wegs haben wir noch einmal ein Erlebnis der besonderen Art: Es kommen uns drei Frauen mit beladenen Maultieren entgegen. Die Tiere werden unruhig als Mario an ihnen vorbeifährt und ich halte lieber an – gehe zu Fuß auf die andere Wegseite, damit 2 der Frauen an mir vorbeigehen können. Die dritte Frau ist weiter unten und da es mir zum wieder aufsteigen zu steil ist, schiebe ich mein Rad ein Stück – die beiden Esel, die die Frau führt fangen an zu scheuen und die Frau hat Mühe sie zu bändigen – sie wird von den Tieren quer über den ganzen Weg gezogen, bevor ihr dies gelingt. Ich bleibe ganz ruhig stehen, die Tiere beruhigen sich und sie zieht die Tiere an mir vorbei. Nach 2 Stunden und ca. 700 Höhenmetern ist unsere Radtour vorbei – kürzer als gedacht.

Abend machen wir uns auf den Weg hinunter in die Stadt, bummeln dort durch die Medina und gehen Abendessen – den Rückweg treten wir mit einem Taxi an!   

Samstag, 18.05.2019

Unser heutiger Weg führt uns in Richtung Mittelmeer. Plan ist, nach ca. 100 km im Rifgebirge zu übernachten. Dieser Plan geht aus zwei Gründen nicht auf: der erste ist, dass das Dorf Ketama ein absolut hässliches Kaff ist, der zweite ist, dass wir im Buch lesen, dass man dort auf keinen Fall anhalten sollte, da es der größte Drogenumschlagplatz in ganz Marokko ist!

Die Fahrt durch das Rifgebirge, wir bewegen uns immer zwischen 1.300 und 2.000 m Höhe, ist sehr abwechslungsreich und holperig. Nach schließlich 200 gefahrenen Kilometern erreichen wir Al-Hoceima am Mittelmeer. Hier haben wir mit der Suche nach einem Schlafplatz Pech und wir fahren weitere 50 km bis Torres. Hier finden wir einen Platz direkt am Kiesstrand und richten uns ein. Während wir anfangen zu kochen, kommt ein Herr vom Militär oder Polizei. Die Verständigung ist nicht so einfach, da er nur französisch spricht – aber es geht irgendwie. Im ersten Moment dachten wir, er wolle uns wieder wegschicken, dem war aber nicht so. Wir dürfen bleiben, er möchte unsere Reisepässe sehen, und diese kopieren. Wir geben ihm ein von uns vorher ausgefülltes Papier mit sämtlichen Daten des Reisepasses und unseres „Gretchens“. Damit ist er zufrieden – kommt wenig später aber noch einmal in Begleitung zurück, er hat noch eine Frage zu unserem „Gretchen“. Sein Begleiter macht ein Foto und sie ziehen zufrieden wieder ab.

Auf der heutigen Fahrt ist im Kühlschrank einiges durcheinander geraten, bzw. die in der Kühlschranktür aufbewarten Eier (3 Stück, sie waren eigentlich gut verkeilt) sind zerdeppert, ausgelaufen und haben sich schier im ganzen Kühlschrank verteilt - nun räumen wir diesen komplett aus und reinigen sämtliche Einzelteile, die sich darin befinden!

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