Es ist heute Morgen grau in grau und als wir starten beginnt es sogar zu regnen. Auch die Temperaturen halten dem Vergleich zu gestern nicht stand, sie sind gerade mal halb so hoch! Wir fahren quer durch Avola, was ein Glück, denn Mario entdeckt im langsamen vorbei schleichen einen Weinladen, in dem Fässer stehen, jetzt gilt es einen geeigneten Parkplatz zu finden. Als dies geschafft ist greift sich Mario den 3 Ltr.-Kanister und wir gehen zum Weinladen. Weinprobe morgens um halb 10 – super ?, wir erstehen 3 Ltr. Chardonnay und probieren noch den angebotenen Rosé, auch hiervon kaufen wir 3 Liter. Wir bekommen einen weiteren Rosé zum Probieren, zuckersüß und wir schütteln beide den Kopf. Der Händler füllt uns sodann noch ein ¼ Ltr. Rotwein ab, den er uns gratis mitgibt. So mit Wein ausgestattet geht es nach Noto, die Stadt erkunden wir mit den Fahrrädern und bei strömendem Regen. Wir statten der Kathedrale und der Kirche St. Francesco einen Besuch ab und besuchen den Palazzo Ducezio mit dem Rathaus. Hier können wir von der Terrasse aus über die Stadt blicken – was besonders bei strömendem Regen Spaß macht!
Ps.: Der Weg nach Noto war nicht so einfach, denn unser Navi führt uns über eine Seitenstraße die immer enger wird und dann vor einer Matschrampe endet, wir müssen umkehren. Auf der Parkplatzsuche in Noto wird es „eng, enger, am engsten“ – ein Postmann winkt uns mit Fingerzeig durch die am Rande stehenden Autos durch – geschafft! (Ich bin jedes Mal froh heil aus den Dörfern/Städten zu kommen). Raus aus der Stadt und außerhalb einen Parkplatz suchen.
Von Noto aus geht es auf einer immerhin 2-spurigen Straße nach Portopalo, wo wir dank LKW- und Womo-Straßenschilder recht gut in den Hafen kommen. Nach einem kurzen Regenspaziergang gibt es den 3. Kaffee heute. Mario holt in einer Regenpause die Angel raus und steht ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde an der Mole und versucht sein Anglerglück – es gibt aber leider heute Abend keinen Fisch!!
In der Nacht frischt der Wind noch mehr auf, um ½ 2 wache ich auf und blicke auf die Wellen, die über die Mole spritzen, unser „Gretchen“ wird ordentlich durchgerüttelt. Mario regt sich nicht – und so schlafe ich nach einiger Zeit auch wieder ein. Heute haben wir kein festes Ziel, das einzige was wir wirklich wollen ist zum Capo delle Correnti, wo das Ionische Meer auf das Mittelmeer trifft und weiter ein Stück die Küste entlang. Die Wellen am Capo delle Correnti sind, da nach dem gestrigen schlechten Wetter der Wind kräftig bläst, wirklich beeindruckend – der Abstecher lohnte sich wirklich (wir danken Rolf für diesen Tipp)!!! Wenige Kilometer später kommen wir vor Pozzallo wieder direkt an die Küste und stellen uns beim Lido Otello hin. Hier wollen wir erst einmal bleiben. Wir parken so, dass der Sand vermeintlich nicht so stark in unser Auto geblasen wird, ich wasche ein paar T-Shirts aus und wir machen es uns in der Sonne gemütlich. Dieser Platz scheint ein Eldorado für Kite-Surfer zu sein – es ist eine wahre Pracht die Surfer dabei zu beobachten wie sie über die Wellen fliegen. Nach 4 Stunden beschließen wir dann aber doch weiter zu fahren – hier werden wir vom Wind durchgerüttelt und im „Gretchen“ ist fast so viel Sand wie draußen ☹. Nun fahren noch einmal ein paar Kilometer bis wir zum Strand von Maganuco kommen. Trotz Womo-Verbotsschild stehen hier schon 4 Fahrzeuge und so stellen wir uns dazu. Auch hier weht der Wind kräftig, doch wir sind ein paar Meter weiter vom Meer entfernt, so dass der Sand nicht direkt in unser „Gretchen“ geweht wird und auch der Wind nicht so kräftig daran zerrt. Wir sitzen noch in der Sonne und nach 18 Uhr wird es uns (trotz 20°) zu frisch und verziehen uns nach drinnen.
Heute verlassen wir die Küste und fahren über Modica und Ragusa nach Piazza Armerina -hier übernachten wir auch. Nach dem wir unseren Stellplatz gefunden haben machen wir uns zu Fuß auf um die Altstadt zu erkunden. Wir sind wieder einmal in der Siesta-Zeit unterwegs und so ist der Ort wie ausgestorben. Wir besuchen den Dom – verlassen diesen aber auch gleich wieder, da eine Trauerfeier beginnt.
n der Nacht hat es begonnen zu regnen und es ist frisch geworden. Nach dem Frühstück ziehen wir weiter, wir wollen die römische Villa von Casale besichtigen. Diese wurde in den 1920er Jahre entdeckt und stammt aus dem 1. – 5. Jahrhundert und zeichnet sich mit den besterhaltenen Bodenmosaiken der Welt aus. Wir sind von der Vielfalt und Ausdruckskraft dieser Mosaike sehr beeindruckt. Schön ist, dass wir sehr früh vor Ort sind und außer uns nur 3 weitere Personen durch die Räume schlendern, so können wir alles auf uns einwirken lassen. Als wir die Anlage verlassen kommt uns eine ganze Reisegruppe entgegen. Von hier aus fahren wir Richtung Caltanissetta und zwar auf einer autobahnähnlichen Straße, so dass es Mario schon langweilig wird. Plötzlich kommen wir an eine Straßensperrung – was jetzt? Wir biegen ab und kommen auf die uralte Straße S106 – endlich hat Mario wieder seinen Spaß. Der Ausdruck Straße ist schon fast zu viel, die Teerdecke ist mit Schlaglöchern ausgestattet, nicht selten fehlt der Beleg ganz und wir fahren auf Sandpiste! I Caltanissetta kommen wir wieder auf die Hauptstraße und fahren nach Canicatti – hier soll es ein Weingut mit Weinshop geben – nix wie hin. Wir kommen an, der Shop ist zu. Mario möchte schon aufgeben, aber ich überrede ihn, in Richtung der großen Edelstahlfässer bzw. das Gebäude zu gehen. Keine Menschenseele ist zu sehen, enttäuscht kehren wir um. Überraschung: wir haben niemand gesehen, aber jemand hat uns gesehen. Eine junge Frau ruft uns zu und wir warten und erklären ihr, dass wir Wein probieren bzw. kaufen wollten. Sie schließt für uns den Shop auf, wir probieren und kaufen Weißwein und Rosé und ziehen glücklich von dannen. Jetzt geht es wieder an die Küste. Wir finden unseren Übernachtungsplatz auf einem Stellplatz in San Leon. Durch das heutige schlechte Wetter ist das Meer sehr bewegt – an Baden ist nicht zu denken!
Gestern Abend haben wir von Rolf noch die Nachricht erhalten, dass Genua zum Coronarisikogebiet ausgesprochen wurde und so überlegen wir heute früh, was wir machen sollen. Weiter auf Sizilien bleiben, über den Landweg (sprich das Italienische Festland) fahren, oder die Fähre anstelle nach Genua nach Livorno zu nehmen. Wir entscheiden uns erst einmal hier zu bleiben. Die Räder werden gerichtet und wir machen uns auf den Weg Agrigento zu erkunden (im übrigen suchen wir ein Geschäft in dem wir eine italienische Sim-Karte kaufen können). Agrigento hat uns mit seiner Altstadt, den schönen Kirchen und dem sehr schönen Theater überrascht. Gestärkt mit einem Kaffee machen wir uns auf den Weg das Valle die Templi zu erkunden. Die Fahrräder werden abgestellt und wir wandern fast 2 Stunden durch die Anlage, in der noch viele Säulen und guterhaltene Tempelanlagen zu sehen sind. Nach diesem Fußmarsch geht es zurück nach San Leon – jetzt ist ein Eis und anschließend ein Bierchen fällig, danach radeln wir gemütlich zu „Gretchen“ zurück.
Nach einem Einkauf in San Leon fuhren wir zum Punta Grande, wo wir baden waren. Danach ging es weiter zu den Kalksteinfelsen am Scala die Turchi (Türkentreppen). Hier machen wir einen Strandspaziergang bevor es zum Siculiana Mariana geht – wieder spazieren wir am Strand entlang. Danach fahren wir auf der Suche nach einem schönen Platz das Capo Bianco an und landen letztendlich am Strand von Seccagrande. Hier ist wirklich tote Hose, bei unserem Spaziergang kommen wir an einer einzigen geöffneten Strandbar vorbei. Kein Problem – wir sind ja autark!!
Es wird auch hier auf Sizilien etwas frischer, heute Morgen hat es gerademal 15°, trotzdem beschließen wir nach dem Frühstück ein kurzes Bad im Meer zu nehmen (ich wirklich nur ganz kurz). Wir fahren zum „Verwunschenen Schloss“ in Sciacca. Hier hat Filippo Bentivegna auf einer großen Fläche Skulpturen aus Stein und Holz errichtet, ein kleines Museum ist auf dem Grundstück eingerichtet. Die zweite Sehenswürdigkeit am heutigen Tag ist die Ausgrabungsstätte der Tempelanlage in Selinunt. Leider kann die ganze Anlage nicht besichtigt werden, aber der rekonstruierte Tempel, der vermutlich der Liebesgöttin Aphrodite geweiht ist, sowie die Überbleibsel zweier weiterer Tempel können durchwandert werden. Das Museum „Baglio Florio“, das innerhalb der Anlage zu besichtigen ist, gibt einen Einblick in die Geschichte und zeigt etliche Fundstücke. Wir fahren wieder nach Triscina (Badestopp) von dort wollen wir direkt an der Küste entlang fahren, was uns bis zum Ende des Ortes Tre Fontane auch gelingt. Dort teilt sich der Weg, der eine endet in einer Sackgasse, der andere an einer Baustelle! Also fahren wir wieder zurück und kommen auf die Straße, die uns nach Mazara del Vallo führt. Der Ort gilt als Sitz von Siziliens größter Fischfangflotte. Wir stellen unser „Gretchen“ an der Hafenmole ab und machen eine Tour durch die Stadt. Beindruckend ist der fast überladen bemalte Dom und der davor gelegene Platz. Auch werfen wir einen Blick in Chiesa di Sant’Ignazio, hier sind nur noch die Mauern und Säulen zu sehen, ein Dach existiert nicht mehr. Nach 2 ½ Stunden sind wir wieder zurück, trinken Kaffee und genießen den direkten Blick auf’s Meer. Um 19 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg, bummeln die Strandpromenade entlang (hier ist richtig Betrieb) und kehren wenig später in einem Restaurant ein, für mich gibt es heute Miesmuscheln, Mario ißt eine Fischplatte mit gegrilltem Fisch. Mit Abstand haben wir heute den lautesten Stellplatz unserer bisherigen Reise.