Samstag, 23.10.
Wir verlassen Malaga und fahren auf der Küstenstraße entlang. In Marbella machen wir Halt um die Altstadt zu besichtigen. Die schmalen Gassen deren Hauswände mit blauen Blumentöpfen geschmückt sind geben ein prachtvolles Bild ab. Wir kommen zur Plaza de la Iglesia mit der Kirche Nuestra Senora de la Encarnacion. Die Kirche ist mit Blumen geschmückt, die Bänke sind mit elegant gekleideten Personen besetzt – alle warten auf das Brautpaar. Wir fahren weiter und steuern den Hafen Puerto Banús an. Hier sollen Yachten aller Größen der Reichen und „Schönen“ liegen. Leider finden wir wieder einmal keinen Platz um unser „Gretchen“ zu parken. Im Städtchen Estepona finden wir einen herrlichen Platz an einen kleinen Bucht.
Sonntag, 24.10.
Wir erkunden die Stadt. Im Hafen ist heute Markt (aber nur Kleidung und Dingen, die man nicht unbedingt zum Leben benötigt. Vom Hafen aus geht es auf der nett gemachten Strandpromenade bis fast zu deren Ende. Kurz davor schwenken wir in den Altstadtbereich aber, der ausschließlich den Fußgängern vorbehalten ist. Auch hier finden sich viele kleine, schmale Gassen die mit Blumen geschmückt sind. Unser Spaziergang dauerte fast 3 Stunden.
Dienstag, 26.10.
Wie an den letzten Tagen möchten wir auch heute Morgen baden gehen. Doch leider sind über Nacht viele kleine Quallen in die Bucht gespült worden – wir verzichten auf das Bad und starten wenig später um in die Berge zu fahren. Ein erster Halt machen wir beim Ort Casares. Hier hat man zum ersten Mal die Chance Gänsegeier zu sehen, die in einer Brutkolonie am Felsgrat leben – und wir haben sie recht nah gesehen. Wir wandern vom Parkplatz zum Ort und erklimmen, durch schmale Straßen gehend die Burgruine Castillo de Casares. Weiter geht es in Richtung Ronda und wir machen alle paar Kilometer Halt um in Schluchten zu schauen, gleichzeitig sehen wir immer wieder unzählige Gänsegeier ( 50-…), die über uns ihre Kreise ziehen. So nahe haben wir so große Raubvögel in freier Wildbahn noch nie gesehen ( Spannweite bis 2,60m ). Alleine die Ansicht dieser Tiere hat die Fahrt in diese Bergwelt gelohnt – etwas schöneres haben wir heute nicht gesehen. Die Straße wird immer schmaler und kurviger (Mario kommt voll auf seine Kosten) und so kommen wir zum Schlumpfdorf Júzcar (vor einigen Jahren haben die Macher des US-Animationsfilms „Die Schlümpfe“ das Dorf als perfekte Kulisse entdeckt und mit Geld, Überredungskünsten und 9000 Litern blauer Farbe die Bewohner der Gemeinde veranlasst, ihre Häuser in schlumpfblau zu streichen). Der Besuch des Ortes lohnte sich nicht – vielleicht auch, weil wir in der frühen Mittagszeit dort waren. Nach weiteren 20 km kommen wir in die 35.000 Einwohner-Stadt Ronda, sie zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Andalusiens. Grund dafür ist vor allem die gewaltige, von Brücken überspannte und bis zu 160 Meter tiefe Schlucht El Tajo. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Stierkampfarena Real Maestranza. Sie wurde 1785 eröffnet und ist damit die älteste noch existierende Arena des Landes.
Ronda galt auch als Hauptstadt der berüchtigten Bandoleros, die noch bis in das 20. Jahrhundert hinein, in dieser Umgebung ihr Unwesen trieben.
Mittwoch, 27.10.
Heute Morgen machen wir uns mit den Rädern noch einmal auf den Weg weitere Sehenswürdigkeiten von Ronda zu erkunden. Wir fahren durch die Parkanlage Alamenda del Tajo aus dem 19. Jahrhundert, hier bietet sich ein schöner Blick von der Felskante auf die Umgebung. Wenige Meter weiter stehen wir vor der Stierkampfarena, die wir heute besichtigen. Es ist schon eindrucksvoll in der Arena mit ihren 66 Metern Durchmessern zu stehen und hoch auf die Ränge zu schauen auf denen ca. 5.000 Zuschauer Platz haben. Weiter geht es über die Puente Nuevo zur Iglesia de Santa Maria la Mayor, der Hauptkirche von Ronda. Wie viele andere Kirchen ging sie aus einer Moschee hervor – dies ist auch an einem der Kirchtürme zu erkennen. Um die Mittagszeit verlassen wir Ronda und fahren weiter in die Berge zum Städtchen Algodonales. Leider nehmen wir den Abzweig der uns mitten durch den Ort führt, es wird eng und enger – der Sonnenschirm einer Bar ragt zu weit und zu niedrig in die Straße, so dass wir ihn streifen. Zum Glück ist weder dem Sonnenschirm noch unserem „Gretchen“ etwas passiert. Unser weiterer Weg führt uns nach Zahara de la Sierra, entlang eines Stausees – wir kommen auf die Bergstraße und wieder wird es, bei Gegenverkehr richtig eng. Nach jeder Kurve/Kehre bietet sich ein anderer toller Blick auf die Bergwelt und wieder sehen wir aus nächster Nähe Gänsegeier über uns. Wir befinden uns im Naturschutzgebiet „Parque Natural de la Sierra“ – hier würden wir gerne übernachten, leider ist es nicht erlaubt. Auch Wanderungen in diesem Gebiet können nur mit Genehmigung gemacht werden. So fahren wir weiter und erreichen am späten Nachmittag das Städtchen Ubrique, wo wir bleiben.
Donnerstag, 28.10.
Auf geht es wieder Richtung Küste, aber bevor wir auch nur in die Nähe dieser kommen, durchqueren wir wieder einen Naturpark. Heute haben wir aber nicht die Höhe und so befinden wir uns in einem großen Waldgebiet. Rechts und links der Straße wachsen riesige Korkeichen und wir kommen an einem Gelände vorbei auf dem die Rinde der Korkeichen getrocknet bzw. gelagert wird. Die Straße ist schmal und in einem schlechten Zustand, manchmal hat man das Gefühl die Bäume bilden einen Tunnel, manchmal stehen sie so eng am Straßenrand, dass wir die Äste streifen. Es ist wenig Verkehr – an einer Kreuzung, neben der sich ein Restaurant und Parkplätze befinden stehen jedoch mindestens 10 Porsche, alle mit Stuttgarter Kennzeichen. Am frühen Nachmittag erreichen wir La Linea und einen Stellplatz im Yachthafen. Wir befinden uns nur knapp 1 Kilometer bis Gibraltar. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg über die Grenze und befinden uns in England. Nachdem wir ein paar Stunden in „England (Gibraltar)“ waren, geht es zurück nach Spanien.
Freitag, 29.10.
Nach knapp 50 Kilometern, die wir auf einen Rutsch fahren ?, kommen wir in Tarifa an. Wir finden auf Anhieb einen Platz am Strand und ,übernachten heute zum ersten Mal auf unserer Reise am Atlantik. Nach der Erkundung unseres näheren Umfeldes machen wir uns auf den Weg in die Stadt, immer am Strand entlang. Wir kommen zur vorgelagerten „Isla de Tarifa“, dem geographischen Übergang von Atlantik zum Mittelmeer. Von hier aus sind es gerade mal 14 Kilometer nach Afrika. Vorbei am Hafengelände kommen wir zum gut erhaltenen Castillo de Tarifa (leider schon geschlossen). Am Eingang des Castillos befindet sich eine Statue, die König Sancho IV. und einem Löwen, nachempfunden ist. Wir wandern entlang der Stadtmauer und kommen durch viele kleine Gassen mit Cafés, Bars und kleinen Geschäften. Unsere Wanderung dauert über 3 ½ Stunden. An der Atlantikküste hat der Wind aufgefrischt und es sind unzählige Kite-Surfer auf dem Wasser – es bietet sich ein wirres Bild von Kite-Schirmen.
Sonntag, 31.10.
Weiter geht es heute mehr oder weniger die Küste entlang. Das Wetter ist seit gestern nicht mehr so toll. Der Himmel ist grau, die Berge mit Wolken verhangen. Ein erster Stopp gibt es an der großen Sanddüne bei Valdevaqueros mit einem schönen Blick auf die Bucht und den Atlantik, der heute ziemlich aufgewühlt ist. Unser Weg führt uns von hier zum Ort Bolonia mit der Ausgrabungsstätte von Baleo Claudia. Sie war der bedeutendste römische Fischereihafen der Iberischen Halbinsel und wurde im 2. Jahrhundert v.Chr. gegründet. Hauptsächlich wurde Thunfisch zur Herstellung der begehrten Würzsoße Garum verarbeitet. Hier kommt man als erstes durch ein Informationszentrum mit Ausstellungsstücken, anschließend führt ein Weg durch die Mauern, Tempel, Thermen und das Theater. Beim Stopp in Barbate beginnt es zu regnen und somit fällt der Strandspaziergang sehr kurz aus. Letztendlich landen wir in Los Canos de Meca, vom Strand aus hat man einen Blick auf das Cabo de Trafalgar.