Montag, 08.11.
Wir machen uns wieder auf den Weg! Nach knapp 30 km ist unsere Reise beendet, da wir unser Tagesziel „Jerez de la Frontera“ erreicht haben. Schon beim Anmelden am Stellplatz bekommen wir zur Begrüßung ein Gläschen Sherry und jede Menge Infos. Wir stellen „Gretchen“ auf einen Platz am Stadtrand und nehmen die Räder um in die Altstadt zu kommen. Jerez ist mit mehr als 200.000 Einwohnern Andalusiens unangefochtenes Zentrum der Pferdezucht und des Jerez-Weins (Sherry). Außerdem wird Flamenco so ursprünglich wie kaum an einem anderen Ort gelebt. Das ist auch ein Grund, warum wir gerade hier ein Flamencolokal aufsuchen. Das Lokal ist auf den ersten und auch auf den zweiten Blick eine kleine Bar mit einer ebenso kleinen Bühne. Es kostet keinen Eintritt, man muss jedoch 20,- € verzehren und so ordern wir ein Tapas-Menue incl. ½ ltr. Sherry und zwei weiteren Getränken (schmeckt super). Die Gruppe besteht auf einem Gitarristen, einem Sänger und der Flamencotänzerin – die Darbietung der drei ist fesselnd und die Atmosphäre im vollen Lokal aufgeheizt. Nach einer Stunde ist die Show leider vorbei. Wir kommen noch mit einer spanischen Familie ins Gespräch und verlassen wenig später das Lokal. Wir besuchen anschließend die Kathedrale und kommen vorbei am Plaza del Arenal, der Markthalle und der Festung von Jerez die zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Gerne hätten wir noch eine der großen Bodegas besichtigt – sie sind jedoch schon geschlossen.
Dienstag, 09.11.
Wir fahren noch einmal mit den Rädern in die Stadt. Durch Zufall kommen wir zur Bodega Dios Baco – wir fragen, ob wir uns umschauen können und bekommen die Auskunft, dass keine Führungen mit Guide stattfinden, wir aber gerne alles anschauen können. Die Firma wurde im frühen 20. Jahrhundert gegründet. Wir kommen durch das Museum – dieser Raum fasst Fässer mit 250 ltr. Fassungsvermögen für die Alterung von Oloroso. Im nächsten Raum lagern Fässer, die neu aussehen aber ungefähr 100 Jahre alt sind. Die größten Fässer beinhalten 4.000 Liter Sherry. Außerdem wird auch Brandy hergestellt. Wir testen 5 verschiedene Sherries und kaufen 3 Sorten ?. Mit diesem wertvollen Gut geht es zurück zu Gretchen, hier wird alles sicher verstaut und wir machen uns auf den Weg nach Sevilla, wo wir um 16 Uhr unsere Runde durch die Stadt beginnen. Heute verschaffen wir uns nur einen groben Überblick, was aber auch 3 Stunden dauert.
Mittwoch, 10.11.
Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Als erstes kommen wir zum prachtvoll angelegten Plaza de América, der bereits Teil des Parks Maria Luisa ist, der im 19. Jahrhundert durch die Tochter König Ferdinands VII. gestiftet wurde. Hier sind wir im grünen Herzen von Sevilla. Vorbei an verschiedenen, prachtvollen Botschaftsgebäuden kommen wir zu Plaza de Espana. Er besteht aus einem halbelliptischen Platz mit 200 m Durchmessern als Symbol für eine Umarmung von Spanien zu den ehemaligen amerikanischen Kolonien. Der Platz ist mit 2 Türm, 74 m hoch, gekrönt. Der Bau hat einen zentralen Brunnen, 4 Brücken als Erinnerung der 4 Königreiche Spaniens und eine Sammlung Fliesenbilder der 52 spanischen Provinzen. Im Arkadengang bietet eine Gruppe Musiker mit 2 Tänzerinnen eine Aufführung im Flamencotanz. Von hier geht es zur Kathedrale. Der Bau der Kathedrale Sevillas fing im 13. Jahrhundert an und hatte ein eindeutiges Ziel: „Lass uns eine Kirche so riesig machen, dass die Gäste uns für verrückt halten“. Dafür wurde die Struktur der ehemaligen Großmoschee und das Minarett Giralda als Grundstock genommen. Der Turm war mit 97 m der höchste Turm seiner Zeit. Als der Bau im 16. Jahrhundert fertig wurde, war die Kathedrale die größte gotische Kirche der Welt und die dritte der christlichen Länder. Der Turm hat keine Stufen, sondern 2,50 m breite Rampen, die einem Reiter die Möglichkeit bot, über 35 Stockwerke auf die Aussichtsplattform in 70 Metern Höhe zu kommen. Gleich neben der Kathedrale befindet sich der Königspalast „Real Alcazar“ mit seinen Gärten. Für die Besichtigung von Kathedrale und Königspalast haben wir alleine 3 Stunden benötigt und haben mit Sicherheit nicht alles gesehen. Nach insgesamt 9 Stunden Besichtigung eines „kleinen Teils“ von Sevilla kehren wir zu „Gretchen“ zurück.
Donnerstag, 11.11.
Wir verlassen Sevilla mit Ziel Cordoba. Da wir nicht den direkten Weg über Hauptstraße und Autobahn wählen sind es 260 km. Zu Beginn ist die Straße recht gut ausgebaut, es geht kurvig durch ein Waldgebiet unser höchster Punkt ist bei 800 m. Wir bewegen uns im Naturschutzgebiet Sierra Morena. Außer uns fährt hier keiner ?, denn ab Alanis ist die Straße kaum noch als Straße zu bezeichnen, sie ähnelt eher einem halbasphaltierten, mit Schlaglöchern übersäten Schotterweg und über uns kreisen die Geier. Mario hat auf dieser Straße, die außerdem recht schmal und sehr kurvig ist richtig Spaß und dies obwohl man befürchten muss, dass sämtliche Utensilien in unserem „Gretchen“ zu Bruch gehen ? – auch ein Gehörschaden ist zu befürchten! Diese ganze „Rumpelei“ geht über 40 km und dauert 1 ½ Stunden. Als wir zu einer Brücke kommen – stehen wir plötzlich an einer perfekt geteerten Straße und es kehrt Ruhe ein. Schön wars trotzdem!!!! Die restlichen 150 km sind auf einer Nationalstraße schnell zurückgelegt und so kommen wir um 17 Uhr in Cordoba an. Um 18.30 Uhr machen wir uns zu einem Abendspaziergang auf den Weg und erleben eine gut belebte Altstadt.
Freitag, 12.11.
Um 10 Uhr brechen wir zu unserem Stadtrundgang auf. Wir gehen durch die Gassen der Altstadt und kommen zur Kathedrale „Mezquita“. Betritt man die einstige Moschee steht man in einem Wald von 856 Säulen, die durch rot-weiße Bögen gekrönt werden und sich auf einer 134 mal 179 Meter großen Fläche erstrecken. Bis diese Ausmaße erreicht waren, wurde der Komplex dreimal erweitert und war am Ende das größte islamische Gotteshaus seiner Zeit. In der Kathedrale befindet sich zur Zeit eine Ausstellung von christlichen Gegenständen und Bildnissen. Die ganze, beeindruckende Besichtigung nimmt über eine Stunde in Anspruch. Von hier aus geht es vorbei an verschiedenen Plätzen, Brunnen und Denkmälern zum Puente Romano und werfen einen Blick in den Innenhof des Museum Julio Romero de Torres. Auf dem schönen Plaza Corredera machen wir eine kurze Kaffeepause um danach am Templo Romano vorbei über den Plaza Tendillas, der gerade für den Weihnachtsmarkt vorbereitet wird, zum Jardines de la Victoria mit seiner Gastro-Markthalle zu gelangen. Mit einem Abschlussgläschen verabschieden wir uns von Gordoba (mit Ziel Heimat ?).
Samstag, 13.11.
Die Nacht haben wir auf einem großen Parkplatz neben einem Supermarkt in einem kleinen Ort verbracht. Am späten Vormittag fahren wir weiter und verlassen Andalusien. Unser Ziel, Mérida, ist die Hauptstadt der autonomen Region Extremadura. Auf dem Weg dorthin kommen wir an großen Gebieten mit Weinstöcken und Olivenbäumen vorbei. In dieser Stadt fühlt man sich in das römische Reich zurückversetzt. Das römische Theater der Stadt ist nach 2000 Jahren immer noch in Betrieb (Veranstaltungen finden im Sommer statt). Bei unserem Rundgang kommen wir zu einem Tempel, Amphitheater, Zirkus, Thermen, Äquadukte und Torbögen. In der Stadt pulsiert das Leben und auf der Plaza de Espana mit vielen Straßencafés spielt ein Gruppe Flamencomusik und viele der Anwesenden tanzen zu dieser Musik. Wir genießen dies alles, bevor wir zurück zu „Gretchen“ bummeln.
Sonntag, 14.11.
Wir haben uns für unsere Heimreise vorgenommen 250 – 300 km am Tag zu fahren und so gelangen wir heute bis Salamanca. Diese Stadt hat ihre Wurzeln in keltischer Zeit und ist für ihre kunstvolle Sandsteinarchitektur und die Universität bekannt, die im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Sehenswürdigkeiten der Stadt sind wiederum Kirchen und hier die neue Kathedrale, sie ist zusammen mit der angrenzenden kleineren alten Kathedrale die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Salamanca. Bei schönstem Sonnenschein bummeln wir nach der Besichtigung der Kathedrale zum Plaza Mayor, dem Hauptplatz im Zentrum der Stadt. Durch die Altstadtstraßen wandern wir, über die Brücke, die den Fluss Tormes überspannt zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. Trotz des sonnigen Wetters sind die Temperaturen inzwischen auf 14° abgesunken.